Hallerndorf: Die Scheune soll weg

16.12.2016, 10:54 Uhr
Hallerndorf: Die Scheune soll weg

© Martin Regner

Die Nachbarschaftsstreitigkeiten zwischen Günther Weimann und der Gemeinde reichen schon lange zurück: Aus einem dicken Aktenordner zieht Weimann einen gerichtlich geschlossenen Vergleich aus dem November 2005. Damals wurde zwischen den Streitparteien vereinbart, dass auf der Fläche zwischen dem Wohnhaus Weimanns und dem heutigen Standort der Hallerndorfer Kinderkrippe keine zusätzlichen Parkplätze gebaut werden dürfen.

Konflikt flammte auf

Als die Gemeinde 2015 daran ging, den Kindergartenparkplatz neu zu befestigen und bei dieser Gelegenheit eine ins Wanken geratene alte Grenzmauer zu erneuern, flammte der Konflikt zwischen den Nachbarn wieder auf.

Dem Plan der Gemeinde, trotz der zehn Jahre zuvor gerichtlich getroffenen Regelung sechs neue Parkplätze anzulegen, habe er 2015 unter einer Bedingung zugestimmt, sagt Weimann heute: Der direkt an der Grundstücksgrenze entlang führende Pfad von der Schnaider Straße zur Kirche sollte verschwinden. Er habe damals auch das Landratsamt eingeschaltet „und dafür gesorgt, dass da kein Weg mehr sein darf wegen der Unfallgefahr.“ Aus seinem Aktenordner zieht Günther Weimann zur Veranschaulichung Fotos vom früheren Zustand des Pfades, der stark uneben war sowie an einem baufälligen Kamin einer Scheune und an einem steilen Abhang vorbei führte. „Wenn da jemand das Gleichgewicht verliert und runterfällt, wird’s gefährlich.“

„Endlich mal Ruhe“

Dieser Punkt ist auch der einzige, an dem Bürgermeister Torsten Gunselmann Günther Weimann auf NN-Anfrage zustimmt: Das Gefahrenpotential sei ein Grund für ihn gewesen, den Forderungen von Weimann 2015 nachzugeben und den früheren Trampelpfad mit dem neuen Zaun abzusperren, der rund um den Parkplatz errichtet wurde. Außerdem wollte der Bürgermeister erreichen, „dass endlich mal Ruhe ist“. Schließlich zogen sich die Unstimmigkeiten schon längere Zeit hin.

Bei der Bürgerversammlung schlug Gunselmann den Hallerndorfern, die den gewohnten Weg vermissten, vor, dass sie ein Stückchen weiter oben durch ein Türchen im Zaun und den Garten des Kindergartens laufen könnten. Gegen diese Idee wendet sich allerdings wiederum Günther Weimann: Denn jedes Mal, wenn das metallene Hoftor zwischen Parkplatz und Garten ins Schloss fällt, fühlt er sich von dem lauten Schlaggeräusch in seiner Ruhe gestört. Weimann verweist stattdessen auf einen schmalen asphaltierten Fußweg ein Stückchen weiter unten, der von der Heckengasse über die Schnaider Straße hoch zur Kirche führt.

Dass bald Ruhe einkehrt, selbst wenn sich die Kirchgänger an diesen Ratschlag halten, darf allerdings bezweifelt werden: Beim Besichtigungstermin vor Ort störte sich Günther Weimann auch daran, dass im ebenfalls an sein Grundstück angrenzenden Pfarrheim zu oft laut musiziert werde und dass auf der Schnaider Straße kein Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde verhängt wurde, obwohl diese direkt am Kindergarten vorbei führt.

Wenn die Autos dort langsamer fahren würden, wäre es auf der Straße auch nicht so gefährlich für Kinder, Eltern und andere Fußgänger, so seine Argumentation.

Auch dieses Thema kennt der Bürgermeister bereits: Er habe sich beim Landratsamt schon mehrfach um eine Tempo-30-Regelung bemüht, erklärte Gunselmann, aber keinen Erfolg gehabt. Mehr verspricht sich der Bürgermeister davon, die auf dem Grundstück zwischen dem Weimannschen Wohnhaus und dem Kindergarten stehende alte Scheune irgendwann abzureißen: „Dann habe ich da allen Platz der Welt für einen schönen Fußweg.“

Dass über dieses Grundstück gar kein Weg zur Kirche führen dürfe, sei nämlich zu keinem Zeitpunkt schriftlich fixiert worden, sagt Torsten Gunselmann.

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