Hündin Sina brach in Obertrubach das Eis

2.7.2015, 06:00 Uhr
Hündin Sina brach in Obertrubach das Eis

© Franz Galster

Nach einer umfangreichen Informationsveranstaltung der Bürger trafen sich einen Tag vor der Ankunft der Gäste zwölf ehrenamtlich engagierte Einwohner, um die Ankunft der Asylbewerber vorzubereiten, die schrittweise eine Zahl um die 60 erreichen könnte. Elke Stein und ihr Mann Thomas Laitsch erklärten sich bei dem Treffen spontan bereit, die Organisation der ehrenamtlichen Helfer zu übernehmen. Schließlich, so Stein, habe nicht jeder immer Zeit und besitze auch unterschiedliche Fähigkeiten, die genutzt werden sollen.

Peter Schmitt aus Egloffstein, und Hanngörg Zimmermann, Bürgermeister aus Gößweinstein, konnten bei dem vorabendlichen Treffen aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit im Rathaus wertvolle Tipps geben.

Verspätete Ankunft

Die Ankunft der ersten sechs Gäste verzögerte sich. Der Weg vom Lager in Zirndorf mit einem Bayernticket und öffentlichen Verkehrsmitteln zur Unterkunft, einem ehemaligen Hotel in Obertrubach, war eben doch nicht so einfach und bedeutete für die Neuankömmlinge eine echte Herausforderung. Elke Stein und Markus Grüner warteten geduldig Stunde um Stunde. Um 15 Uhr trafen schließlich die ersten ein, eine Stunde später waren dann alle angekommen.

Dann trafen sich alle auf der Terrasse vor der Herberge zu einem ersten Beschnuppern. Murat Atalay, eingesetzt vom Vermieter der Unterkunft, übernahm die praktische Einweisung im Haus. Er spricht türkisch und arabisch und kommt damit offenbar bestens klar mit den Gästen.

Unter ihnen sind ein junges Ehepaar aus der umkämpften Ostukraine sowie die zwei Brüder Nabil und Hazim Ibrahim Mohamad, beide aus Bagdad. Ihr Weg führte über die Türkei und Griechenland nach Deutschland. Dafür benötigten sie rund ein halbes Jahr.

Spielkamerad für die Kinder

Nabil spricht passables Englisch, das baute schnell menschliche Brücken. Hazim hat seine beiden Kinder, Ahmad (9), und Tochter Razan (6), mitgebracht. Seine Frau konnte sich mental noch nicht von Bagdad lösen und will in einem Jahr nachkommen. Ein kleiner Hund, der zufällig bei der Begrüßung dabei war, zeigte, wie schnell Kinder loslassen können. Die einjährige Hündin Sina war sofort deren Freundin. Ahmad und Razan werden den Sprung in die neue Umgebung schnell bewältigen, wenn das Umfeld es zulässt und entsprechende Brücken gebaut werden.

Grüner und Stein bemühten sich intensiv um die Gäste. „Sie sind alle so freundlich hier, das gefällt uns“, war denn auch Tenor. Die Flüchtlinge waren sichtlich überrascht. „Lassen wir ihnen einen Tag Zeit, dann sortieren wir nach Interessen und Bedürfnissen“, sagte Stein.

Die neu Angekommenen könnten auch gute Botschafter für die nachfolgenden Flüchtlinge sein, hofft Grüner. Im Ort schaut noch mancher etwas misstrauisch hinter dem Vorhang hervor. Die Begegnung kann es richten.

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