Bürgerversammlungen

Kommt ein weiteres Gewerbegebiet in Eggolsheim?

12.11.2021, 15:00 Uhr
Kommt ein weiteres Gewerbegebiet in Eggolsheim?

© Gemeinde

Über die roten Karten aus Neuses gegen die Ansiedlung der Spedition Geis auf dem Gelände der Spedition Klumm ärgert sich Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) bis heute: „Das war Mist“, hielt Schwarzmann den Begründungen aus Neuses von schon jetzt zunehmenden Verkehrsüberlastungen entgegen. Auch die am Widerstand der Bevölkerung gescheiterten Bürgerwindräder konnten den Willen des Gemeindechefs zur Fortentwicklung nicht brechen. Beispiel: Auf den Sand- und Kiesabbau zu verzichten, stattdessen im Regnitztal ein Gewerbegebiet zu entwickeln; die südlichen zwölf Hektar stehen in Privatbesitz.

Die Frage sei nur, „ist die gewerbliche Entwicklung im Regnitztal unerwünscht, ist die Windkraft bei uns unerwünscht?“ Denn „die Nachbarn in Forchheim, Buttenheim, Heiligenstadt und Tiefenhöchstadt nutzen diese Chancen“, machte Schwarzmann deutlich. Voraus stellte er den 50 Eggolsheimern wie tags danach den 30 Bürgern aus Unterstürmig/Neuses sowie acht Ratskollegen den Stand der Entwicklungen seit zwei Jahren – darunter der Erfolg des Rats-/Bürgerentscheids zum Bebauungsplan Schirnaidler Straße, die nach Protesten vom Marktrat abgelehnte Windkraft und den Rückzug der Spedition Geis.

Nach Einbußen durch Corona, dem Rückgang staatlicher Fördermittel und ausbleibenden Einnahmen, zeigte der Bürgermeister die Konsequenzen auf: Sparen bei freiwilligen Leistungen, höhere Steuerhebesätze, Verwertung kommunaler Flächen. Für 30 Maßnahmen bis 2025 sind 17 Millionen Euro an Eigenmitteln aufzubringen, zehn Millionen Euro Fördermittel werden erhofft. Allein für die großen Brocken – Sanierung Sportzentrum, Kita-Neubau mit Heizwerk und den Kanal Schwedengraben – hat die Gemeinde 2,4 beziehungsweise 3,3 beziehungsweise 1,4 Millionen Euro zu investieren. Die Dorferneuerungen Neuses, Drosendorf und Drügendorf verlangen 2,2 Millionen Euro aus der Gemeindekasse, das Kanalsanierungskonzept, die Sanierung der Kläranlage und der Unterhalt von Straßen und Brücken schlagen mit 3,5 Millionen Euro zu Buche, der neue Bauhof-Traktor kostet 300.000 Euro.

Positives und Zahlen

Zum Mitmachen rief Claus Schwarzmann beim Telekom FTTH-Glasfaseranschluss auf; 80 Prozent der Anschlüsse sind für Gemeinde und Private kostenfrei.

Weitere gute Nachrichten des Gemeindeoberhaupts: Das vor einem Jahr ausgebrannte Biomasseheizwerk der GWE gehe demnächst wieder in Betrieb. Die Bioerdgasanlage laufe mit neuem Eigentümer weiter. Amazon bleibt langfristig, ein neue Zufahrt und Parkplätze werden geschaffen.

6805 Einwohner leben in der Großgemeinde, bis zum 1. November gab es 52 Geburten, beides steigend.

Neuses fand sich "überrumpelt"

Die Anfragen und Antworten zeugten davon, dass der Rückzug der Geis Logistik bis heute nachwirkt – obgleich Bürgermeister Schwarzmann eröffnete, dass das in Rede gestandene Klumm-Gelände inzwischen von dem Transportunternehmen Grüner aus Gößweinstein übernommen worden sei. Dennoch, die Neuseser fühlen sich durch eine angeblich populistische Kampagne überrumpelt, so der Tenor von Marc Steinmetz und Waldemar Ratz. „Das hatte nix mit einer demokratischen Entscheidung zu, ihr habt nur noch zu nicken“, lautete ein anderer Vorwurf. „Was wird mir da alles unterstellt, wir sind mit Geis doch gar nicht in Verhandlung gekommen. Ich bin zu euch doch gar nicht mehr durchgedrungen“, der Auftritt mit den roten Karten in der Bürgerversammlung habe nicht den demokratischen Gegebenheiten entsprochen, zürnte Schwarzmann zurück.

Moderater ließ es Fritz Sitzmann mit der Frage zur Fortsetzung der Dorferneuerung Neuses angehen: Die ehemalige Schule – jetzt Sportheim – mit dem Umgriff zu sanieren? Mehr Fördermittel als in Neuses seien im gesamten Bereich des Amts für ländliche Entwicklung Bamberg nicht geflossen, habe ihm erst kürzlich Projektleiter Rainer Albert erklärt, machte Schwarzmann zunächst wenig Hoffnung. Aber das Amt werde es noch länger geben – „vielleicht kommt mit der energetischen Sanierung noch was G'scheites“.

Zur Frage um den Gehwegausbau in der Schilfstraße/Regnitzstraße hatte der Bürgermeister die erfreuende Auskunft, der Auftrag sei mit 95.000 Euro Kosten zulasten der Kommune vergeben. Zum Interesse am neuen Lidl-Supermarkt gab Schwarzmann bekannt: Der Altbestand werde nicht mehr aufgeplant, eine Der Beck-„Drive in“-Filiale stehe in Aussicht, dazu ein Rossmann Drogeriemarkt. Es hake nur noch an einer Zufahrt, bei der sich Schwarzmann mit Landrat Hermann Ulm einig ist: Die Lösung wäre ein Kreisverkehr, für die Bezahlung will der Rathauschef den anliegenden Amazon-Versandhandel gewinnen.

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