Landratswahl: Reiner Büttner fordert Hermann Ulm heraus

10.11.2019, 19:00 Uhr
Landratswahl: Reiner Büttner fordert Hermann Ulm heraus

Noch vor seiner Wahl erklärte Büttner gegenüber den Nordbayerischen Nachrichten: "Ich bin schon seit sechs Jahren im Kreistag. Der Umgang zwischen Hermann Ulm und mir ist immer fair und das ist auch mein Stil." Persönliche Attacken seien nicht seine Sache. Dabei werde es auch bleiben, wenngleich er die Unterschiede zu Ulm im Wahlkampf herausarbeiten wolle .Ulm wurde im Juli von der CSU erneut aufgestellt.

Dies wird eine der großen Herausforderungen für den 47-jährigen Buckenhofener sein. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten um zu wissen, dass Themen wie Digitalisierung, Energiewende, Mobilfunk und ländliche Entwicklung auch im Wahlprogramm des populären Amtsinhabers eine große Rolle spielen werden.

Ähnliche Ziele, andere Wege

"Der Landkreis ist mehr, für mich macht Hermann Ulm etwas zu wenig aus dem Landkreis Forchheim", erläuterte der SPD-Kandidat sein Motto, ehe er im persönlichen Gespräch auch auf die oben aufgeführten Themen einging: Die Ziele würden oftmals wohl identisch sein, der Weg dorthin aber unter Umständen ein anderer, sagte er. Der Betriebsratsvorsitzende des Hörgeräte-Herstellers Sivantos möchte verstärkt Arbeitsplätze in der Region fördern. Das wolle Ulm sicherlich auch, sagte er und fügte an, "nicht aber vornehmlich entlang der Regnitzachse, sondern speziell auch in der Fränkischen Schweiz, um hier den Individualverkehr einzudämmen".

In seiner 25-minütigen Rede griff Büttner dann, neben einem kurzen Hinweis auf die Rolle seiner Partei in der Bundespolitik, nahezu sämtliche Themenbereiche auf, die derzeit in der Region diskutiert werden. "Die B 470-Ostspange ist für mich eine Lösung von vorgestern und mit Naturschutzzielen und Reduzierung des Flächenfraßes nicht vereinbar", sagte er und begrüßte in diesem Zusammenhang eine Ortsumgehung von Gosberg.

Außerdem schlug Büttner eine einmonatige Testphase vor, in der die Bus- und Bahnfahrten im Landkreis gratis angeboten werden. Die daraus resultierenden Erkenntnisse könnten in ein Verkehrskonzept einfließen. Ein Vorschlag, der mit sehr viel Applaus bedacht wurde.

Der Herausforderer von Hermann Ulm tauchte speziell in Detailfragen in Themenbereiche ein, in denen er sich aufgrund seines Berufes in der Industrie besser aufgestellt sieht als der Amtsinhaber. So betonte er, dass "wir in den Betrieben mitbekommen, welche Auswirkungen die Digitalisierung und der beginnende Strukturwandel in der Industrie hat". Er unterstrich daher auch seine Enttäuschung, dass die Idee eines 1. Ökologischen Gewerbegebietes bei Sigritzau, auf das die BayWa ziehen wollte (wir berichteten) von "den Konservativen" abgelehnt wurde. "Es haben leider viele noch nicht verstanden, dass wir unsere Klimaziele und die Energiewende nur erreichen, wenn wir die Interessen von Wirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz verbinden und nicht gegeneinander ausspielen". Weitere Schwerpunkte seiner Rede waren unter anderem Wohnen, Seniorenbetreuung und Abfallentsorgung. "In Gosberg kosten selbst Kleinmengen an Grüngut fünf Euro Bearbeitungsgebühr, ich möchte, dass wieder zwei Mal im Jahr der Heckenschnitt in üblichen Mengen kostenlos angenommen wird", sagte er.

Die Kluft zwischen Stadt und Land, "die leider sogar vor Gericht ein Thema war" sei Basis für sein Wahlkampfmotto: "Der Landkreis ist mehr". Als äußeres Zeichen des angestrebten "Aufeinander Zugehens" hat Büttner einen originellen Vorschlag parat: "Ich möchte aus dem "Landkreis Forchheim" den "Landkreis Forchheim und Fränkische Schweiz" machen, denn schon der Name sollte das "Mehr" ausdrücken.

Büttner erhielt für seine Rede minutenlang "standing ovations". Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Gastgeber, Gräfenbergs Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, darauf hingewiesen, dass es im Land nicht ganz optimal laufe, aber die Kommunalwahl sei eine Persönlichkeitswahl. "Es wird nicht leicht für Reiner", sagte er. Ein Erfolg wäre aber die konsequente Weiterführung der SPD-Achse Nürnberg-Fürth-Erlangen-Forchheim.

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