OB-Wahl in Forchheim: Nicht nur Kultur-Klima soll sich ändern

9.2.2020, 11:53 Uhr
Wer hat die besten Ideen für Forchheim? Von links: Uwe Kirschstein, Annette Prechel oder Udo Schönfelder?

© Ralf Rödel Wer hat die besten Ideen für Forchheim? Von links: Uwe Kirschstein, Annette Prechel oder Udo Schönfelder?

Dieses soll dem schon seit längerer Zeit geplanten, aber noch nicht realisierten „Kulturreferat“ angeschlossen werden, aus dem wiederum ein umfassenderes „Referat“ werden soll, so Kirschstein, das sich auch um die Themen Sport, Bildung und Familie mitkümmert.

Wie dem Kulturentwicklungsplan zu entnehmen sei, brauche es „Menschen, die dieses Thema betreiben können“, so der OB. Sprich: professionelle und vor allem hauptamtliche Kümmerer, Ansprechpartner und Vernetzer. „Eben genau das was den Kulturschaffenden und freien Künstlern heute fehlt.“

Neue Stellen für Kultur

Deshalb gebe es im aktuellen Stellenplan-Entwurf der Stadt viereinhalb Stellen für ein Kulturamt. „Das sind viereinhalb Stellen, die neu dazukommen und die ausschließlich Kultur im Kopf haben.“ Am 18. Februar soll das Ganze zur Beratung in den Haupt-, Personal- und Kulturausschuss kommen. Insofern sei er „heute ein bisschen zu früh dran, um grünes Licht zu geben“, erklärte Kirschstein beim „OB-Duell“ zur Kommunalwahl im Burker Sportheim. Aber er gehe davon aus, „dass wir den entsprechenden Beschluss im Stadtrat hinbekommen“.

Dem vorausgegangen war eine lebhafte Debatte der drei OB-Kandidaten über die künftigen Örtlichkeiten, an denen sich das kulturelle Leben in der Stadt abspielen kann. Dabei bekräftigte Kirschstein seinen Wunsch nach einer Dreifachhalle. Zwar habe man „bis Ende 2020“ ein vorläufig zur Veranstaltungsstätte umgebautes Kolpingshaus (mit 440 Plätzen) und dereinst auch ein fertigsaniertes Rathaus als „Haus der Begegnung“. Dennoch sah der OB den Bedarf für größere Räume, die mehr Menschen fassen können.

Annette Prechtel (FGL) widersprach. Es seien noch eine Menge Fragen offen – „und es liegen noch nicht alle Karten auf dem Tisch“ –, wie das Kolpingshaus künftig betrieben wird, so Prechtel. Ihre Vorstellung: „Von unten her“ soll es betrieben werden – von den Kulturschaffenden. Die Ertüchtigung des Hauses sei schön und gut, aber die Planung und rechtlicher Klärungsbedarf gehe „viel zu langsam voran“, meinte die OB-Kandidatin. In dieser ungewissen Situation noch eine Dreifachhalle in Angriff zu nehmen, hielt sie für falsch. Prechtel: „Eins nach dem anderen. Erst ist das Kolpingshaus dran, das sollten wir gescheit machen. Danach können wir neu reden.“

Udo Schönfelder (CSU) wiederum war es ein Anliegen in das neue Kulturreferat auch das Ehrenamt miteinzubeziehen. Forchheim habe „eine supergute Kulturlandschaft mit vielen Akteuren“ und das Ganze „kann wachsen“, so der OB-Kandidat – der kritisierte: „Wenn wir vor vier Jahren mit unserer Planungshoheit als Stadt drangeblieben wären, hätten wir jetzt ein generalsaniertes Kolpingshaus.“ Er schloss sich hier Prechtels Kritik an: Zu oft bekäme man aus der Stadtverwaltung bei Nachfragen „ein Schulterzucken“, Schnittstellen, Strukturen und Abläufe seien unklar.

Das flächenmäßig größte Kulturgut Forchheimer Natur – der Kellerwald – durfte im Rahmen des Themenüberblicks nicht fehlen. Und das nicht nur als Veranstaltungsstätte des, so Schönfelder, „schönsten Festes Deutschlands“. Mit dem Wald „haben wir etwas ganz Wunderbares, ein Alleinstellungsmerkmal“, erklärte Kirschstein, „und ich will das auch langfristig sichern“. Mit den neuen Geländern (Einbau voraussichtlich im April) habe man vorgelegt. Die Sicherheit gehe vor, so der OB, erst danach gehe es um die Optik, also eine Gestaltungssatzung.

Der Kellerwald „ist Teil unserer Heimat“, sagte Prechtel. Um dessen Charme zu erhalten, so die FGL-Politikerin, „fordern wir seit langem ein stimmiges Gesamtkonzept statt einer Einzelmaßnahme nach der anderen“. Und dieses Konzept „gehört jetzt endlich mal auf den Tisch“. Sie wolle eine „Kellerwald-Konferenz“ mit allen Beteiligten. Auf „Sicherheit im Rahmen des Erforderlichen“ pochte Schönfelder. „Wir brauchen einen fränkisch-gemütlichen Kellerberg und wir brauchen die seit Jahren angeforderte Kellerwaldsatzung.“

Abstriche in der B-Note

Ähnlich einhellige Bekenntnisse gab es auch in puncto Klimaschutz – mit Abstrichen in der B-Note: Während sich Prechtel eine fraktionsübergreifende Mehrheit für ein rundum klimaneutrales Forchheim wünschte, fokussierte sich Schönfelder besonders auf den Verkehr – und hier vor allem ein dauerhaftes Tempolimit auf der A73. Er wolle kein Ideogie-Denken und keine radikalen Sanktionen – sonst könne hierzulande „schlimmstenfalls das passieren wie in Frankreich mit den Gelbwesten“, so Schönfelder. Mit den Stadtwerken habe man seines Erachtens einen kompetenten Partner zum Ausbau erneuerbarer Energien.

Diesen Exkurs ihres Kontrahenten kommentierte Prechtel trocken: „Ich bin froh, dass er die Kurve noch gekratzt hat zum Schluss und von den Gelbwesten zu den Forchheimer Stadtwerken gekommen ist.“

Verwandte Themen


Keine Kommentare