Polizist als Drogendealer? Forchheimer Beamter angeklagt
23.3.2017, 10:44 UhrDie Anklage stützt sich auf Aussagen einer Zeugin, die selber Drogen konsumierte und inzwischen rechtskräftig verurteilt ist. Die Vorfälle ereigneten sich vor rund zehn Jahren. Die Zeugin wurde mehrfach von verschiedenen Kripobeamten und auch Ermittlungsrichtern vernommen und stellte jeweils die ausschlaggebenden Fakten unterschiedlich dar.
Dabei ist es von entscheidender Bedeutung, ob der Angeklagte die Haschkäuferin einmal oder mehrmals auf ihren Einkaufsfahrten begleitete und ob er überhaupt wusste, zu welchem Zweck die zweite Angeklagte in die Nähe von Nürnberg gefahren ist. In den Versionen der Belastungszeugin schwankt das zwischen vier- bis maximal fünfmal.
Polizist schweigt vor Gericht
Für einen Ermittler der Kripo Bamberg war es "unglücklich, dass drei Dienststellen parallel gearbeitet haben". Durch die getrennten Untersuchungen konnte nicht jeder Ermittler jede betroffene Person selbst vernehmen. Deshalb bezweifelte er, ob so der Qualitätsstandard der Ermittlungen zu halten gewesen sei.
Der angeklagte Polizist machte von seinem Recht, im Prozess zu schweigen, Gebrauch. Er ahnte nichts, bis er am 18. März 2014 so in der Forchheimer Polizeiinspektion begrüßt wurde: "Guten Morgen, Sie sind vorläufig festgenommen." Die Angeklagte sagte, ihr Leben sei nach Schicksalsschlägen immer wieder vom Drogenkonsum geprägt gewesen. Sie betonte, dass sie während der Freundschaft mit dem Polizisten wegen dessen aufmunterndem Wesen "clean" gewesen sei.
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