Weißenohe: Der Chlor-Geruch im Trinkwasser bleibt

16.10.2020, 08:00 Uhr
UV-Bestrahlung zur Abtötung eventuell vorhandener Keime und zusätzlich eine Ultra-Filtration zur Beseitigung von Trübstoffen? In Weißenohe setzt man vorerst weiter auf Chlordioxid.

© Rolf Riedel UV-Bestrahlung zur Abtötung eventuell vorhandener Keime und zusätzlich eine Ultra-Filtration zur Beseitigung von Trübstoffen? In Weißenohe setzt man vorerst weiter auf Chlordioxid.

Auch der Pressesprecher beim Landratsamt Forchheim, Holger Strehl, empfahl auf Nachfrage eine UV-Bestrahlung zur Abtötung eventuell vorhandener Keime und zusätzlich eine Ultra-Filtration zur Beseitigung von Trübstoffen – wie sie von vielen Gemeinden und Wasserversorgern schon längst eingesetzt werden.

Das würde natürlich für Weißenohe einen erheblichen Kostenaufwand bedeuten, der, wie es Bürgermeister Rudolf Braun (WGA) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates seinen Gemeinderäten erklärte, auf den derzeitigen Wasserpreis umgelegt werden müsste.

Weil eine eigene Wasserversorgung wie in Weißenohe kostendeckend und kostenneutral sein muss, würden die Mehrkosten von etwa 500.000 Euro für eine neu zu bauende Anlage eine spürbare Anhebung des Preises bedeuten.

In der Sitzung, in der es explizit um die Wasserversorgung ging, weil die Gebührenkalkulation der letzten vier Jahre ein Defizit von 44. 000 Euro aufwies, musste sich der Bürgermeister von zwei Gemeinderätinnen auf diesen Umstand ansprechen lassen. 

Braun blieb seiner Linie treu und verteidigte die Chlorierung: „Wir behandeln das Wasser mit Chlordioxid, einem flüchtigen Gas, das keine Rückstände hinterlässt“ – und deshalb auch nicht schädlich für die Menschen sei. Der Bürgermeister rechnete vor, „dass bei einem jährlichen Wasserverbrauch von 30 Kubikmeter lediglich ein Kubikmeter getrunken und für die Speisenzubereitung verwendet wird“. Der Rest des Trinkwassers werde zum Waschen und Putzen verwandt. Dafür möchte er keine aufwändige UV-Anlage einbauen. 

Obwohl in vielen Gemeinden in der Region längst solche Anlagen ohne Beanstandung und ohne Chlorgeruch im Betrieb sind, kommt Weißenohe mit der derzeitigen Form der Desinfektion zurecht. Schließlich wurde wegen der Einträge durch die Landwirtschaft das Wasserschutzgebiet erweitert und seinerzeit die Chlordioxid-Anlage eingebaut. Nicht die vielen guten Beispiele anderer Kommunen, sondern das Negativbeispiel der Gemeinde Dormitz zitierte Braun als Argumentation.

Zu einem Beschluss kam es nicht. Die Bürgerinnen und Bürger werden also weiter mit dem Chlorgeruch leben müssen, auch wenn sie ab sofort bis zum 30. September 2024 mit einem Wasserpreis von 1,55 Euro auf 2,50 Euro pro Kubikmeter und einer auf 62 Euro jährlich erhöhten Gebühr für einen Wasserzähler mit bis zu vier Kubikmetern zu rechnen haben. Gegen eine Stimme fand sich für diese Erhöhung eine Mehrheit. 

ROLF RIEDEL

 

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