Witz trifft auf Wut

26.1.2015, 17:46 Uhr
Bis zur letzten Minute hat Emanuel Knodt noch an seinen Texten und Pointen gefeilt

© Udo Güldner Bis zur letzten Minute hat Emanuel Knodt noch an seinen Texten und Pointen gefeilt

In der Garderobe kritzelt er noch einige Worte auf einen Zettel. Anderes streicht er durch. Dann versucht er, sich die Ideen zu merken, sich die Pointen vorzustellen. Dass Emanuel Knodt (24) beim Improvisations-Theater „Holterdipolter“ in Nürnberg spielt, zeigt sich schon daran, dass der Text seines Kabarett-Debüts kurz vor dem Auftritt noch nicht fertig ist.

Dass der angehende Medien- und Theaterwissenschaftler aus der Nähe Weidens als große Vorbilder Volker Pispers, Dieter Nuhr und Willy Astor nennt, wird kurz darauf hörbar. Dem ersten hat er das politische Anliegen, dem zweiten die flapsige Art des Sprechens, dem dritten die Affinität zu Wortspielen abgeguckt. Es wird ein unterhaltsames, aber auch nachdenkliches Intermezzo.

Während an der Theke der Rotwein kreist, kreisen die Lieder des Duos „Weinrot“ durch Rock, Pop und Blues. Susanne Hengelein (39) aus Neunkirchen begleitet an der Gitarre und mit den Stimmbändern, während ihre Freundin Kati Hänig (31) aus Eckental Eric Claptons „Wonderful tonight“, Adeles „Someone like you“ oder The Corrs „Oldtown“ covert.

Bezauberndes eigenes Werk

„Wir haben uns beim Chor „Viva Musica“ in Neunkirchen kennengelernt.“ Gerade aber das eigene Stück „Zurück“ bezaubert die Zuhörer, die das Duo gar nicht weglassen möchten.

Ihren ersten gemeinsamen Bühnenauftritt mit französischen Chansons der 50er und 60er Jahre haben Sophie und Peter Riedel aus Eggolsheim. Während er, der bei der Rhythmischen Harmonika Forchheim aktiv ist, am Akkordeon Atmosphäre schafft, singt sie sich durch alle Arten der Liebe: durch die fröhliche, unbeschwerte eines André Hornez, durch die tiefe, herzergreifende einer Edith Piaf, durch die enttäuschte, zornige eines Georges Moustaki und die ganz sanfte eines Charles Trenet. „Dieser Auftritt war mein Herzenswunsch“, so die Französin , die seit fast 25 Jahren in Deutschland lebt.

Das emotionale Zentrum des Abends aber ist Francois Gaborieau (52) aus Eggolsheim. Das Mitglied des Jungen Theaters erzählt von seiner persönlichen Verbindung zur Satirezeitschrift Charlie Hebdo. „Die Zeichner haben mein Leben begleitet, seitdem ich neun Jahre alt war.“

Auch in den letzten beiden Jahrzehnten, in denen der Westfranzose von Nantes nach Franken gekommen ist, sind diese Wurzeln geblieben. „Immer wenn ich jenseits des Rheins war, habe ich mir die Hefte gekauft.“ Mehrfach scheint er dem Weinkrampf nahe, als er die Wucht der Sprache und des Bildes mit Beispielen vor Augen führt, so nahe sind ihm die Schicksale der Journalisten gegangen. Dabei sind die Karikaturen, die weder im religiösen, noch im sexuellen, noch im politischen Bereich Rücksicht kennen und nehmen, „die Arbeit einer lustigen Bande, die sich nicht beugen will“.

Geschichte ohne Worte

Zwei kurze Ausschnitte aus ihrer neuen Tanzshow „Der kleine Tag“ präsentieren elf Mädchen der Tanzschule „Tanzpunkt Eggolsheim“. Über ein Jahr haben sie dafür geprobt, jetzt machen das hohe Tempo und die kleine Bühne dem Nachwuchs im Tutu zu schaffen. Lynn Richter, Julia Pecher, Eva Kundmüller, Ramona Riedel, Luise Kropfelder, Luisa Bastian, Laura Schneider, Antonia und Alisa Jänisch, Amy Rupprecht und Nadine Dittrich erzählen mit Armen und Beinen eine kurze Geschichte und machen modernen Tanz erlebbar.

„Eine Mischung aus Elementen des klassischen Balletts, aus Jazz und Hip-Hop-Einflüssen,“ so Kirsten Richter (44). Die Choreographin aus Hof hatte die Institution vor drei Jahren gegründet, nachdem sie bereits die Tanzabteilung des SC Egloffstein geleitet hatte. „Es wird aber nicht gesprochen, deswegen ist es kein Tanztheater.“

Im Finale des Abends darf Jan van der Holst (38) mit Gesang und Gitarre die Zuhörer in seinen Bann ziehen. Während er am Vorabend bei der „Party Time“ im Kulturkeller mit seinem Bandprojekt „Vandes“ aufgetreten war, reduziert er nun alles auf ein Solo.

Der Niederländer aus der Nähe von Breda lebt seit zwölf Jahren in Nürnberg und arbeitet im Bereich E-Commerce bei einem Sportartikelhersteller in Herzogenaurach. Seit sieben Jahren hat er sich, von Bruce Springsteen und Bryan Adams inspiriert, eigenen Texten zugewandt. Während er in „No mercy“ glatt im Regen stehengelassen wird, natürlich von einer Frau, wirkt die Performance ganz zu sich gekommen. Hier singt einer, der singen muss, aus dem es einfach heraus drängt.

Das nächste Offene Podium im Jungen Theater ist am Samstag 7. März, ab 20 Uhr. Eintritt frei, um Spenden wird gebeten. Wer die Tanzshow „Der kleine Tag“ des Tanzpunktes Eggolsheim in voller Länge sehen möchte, kann dies am Samstag, 14. März, 18 Uhr, sowie am Sonntag, 15. März, 15 Uhr, in der Eggerbachhalle Eggolsheim. Karten im Vorverkauf zu fünf Euro für Erwachsene, und drei Euro für Kinder bei der Gemeinde Eggolsheim.

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