Wolf gesichtet: Wir beantworten die wichtigsten Fragen

13.12.2016, 09:00 Uhr
Den Wolf gibt es schon lang im Landkreis Forchheim, bislang aber nur im Gehege wie hier im Wildpark Hundshaupten. In freier Wildbahn ist er am Wochenende erstmals gesehen worden.

© dpa Den Wolf gibt es schon lang im Landkreis Forchheim, bislang aber nur im Gehege wie hier im Wildpark Hundshaupten. In freier Wildbahn ist er am Wochenende erstmals gesehen worden.

Wie sicher ist es, dass im Landkreis Forchheim ein Wolf lebt?

Bislang nicht sicher. Nach der Kategorisierung des Landesamtes für Umwelt (LfU) gehört die Wolfssichtung am Auerberg zur Kategorie C3, das heißt: "nicht bestätigte Hinweise", also reine Beobachtungen. Die höchste Kategorie C1 sind genetische Spuren (Speichel an gerissener Beute), ein scharfes Foto oder ein Totfund. Wenn es ein Wolf war, dann könnte der heute schon über alle Berge sein. Junge Wölfe können auf der Suche nach einem eigenen Revier 50 bis 70 Kilometer pro Tag zurücklegen. Für Forchheim gilt zunächst: Abwarten und weiter beobachten.

Woher könnte der Forchheimer Wolf kommen?

Die Wölfe in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen stammen aus Ostpolen. Die Tiere im südlichen Bayern aus den Alpenländern, zum Beispiel Italien. Der Forchheimer Wolf könnte aus Sachsen stammen, mutmaßt Kai Frobel, Artenschutzreferent des Bund Naturschutz.

Seit wann gibt es wieder Wölfe in Deutschland?

Um 1850 galt Deutschland als wolffrei. Seit etwa 20 Jahren fühlen sich laut LfU Wölfe wieder in Deutschland heimisch. Die Zahlen variieren. Im Frühjahr 2015 waren 31 Wolfsrudel und einige Wolfspaare registriert. Ein Wolfsrudel besteht im Schnitt aus acht Tieren.

Hat der Wolf im Landkreis Forchheim überhaupt einen geeigneten Lebensraum?

"Wölfe sind unheimlich anpassungsfähig", sagt Kai Frobel vom Bund Naturschutz (BN). Es gebe sogar Wolfsrudel im Naherholungsgebiet von Berlin. In Oberfranken kann der Wolf gut leben, es gibt genügend Wälder und ganz entscheidend: genügend Wild. Je nach Futterangebot variiert auch die Größe des Wolfsreviers.


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Was frisst der Wolf?

Rehe, Rothirsche, Wildschweine, auch Schafe und Ziegen, weshalb in Wolfsregionen Schutzmaßnahmen wie Zäune und Hütetiere geboten sind.

Muss ich als Pferdehalter jetzt Angst haben?

Laut Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat es in Deutschland noch keine direkten Angriffe von Wölfen auf Pferde gegeben. Pferde seien ausgesprochen wehrhaft. Bei Jungtieren empfiehlt der Nabu Schutzzäune und gegebenenfalls eine nächtliche Einstallung.

Was muss ich beachten, wenn ich einen Wolf sehe?

Der Wolf ist sehr scheu. Ihn zu sehen nicht wahrscheinlich. "Im Zweifel hat er mehr Angst vor dem Menschen als umgekehrt", sagt Kai Frobel vom BN. Falls man einen Wolf zu Gesicht bekommt, entweder ruhig bleiben oder, wenn man sich unwohl fühlt, laut klatschen und zu rufen. Das vertreibt den Wolf. Keinesfalls sollte man dem Wolf hinterher laufen oder ihn füttern. Wolfssichtungen sollten beim LfU in Hof oder beim Landratsamt gemeldet werden (Tel.: 09191/860)

Hund und Wolf geht das zusammen?

Falls man beim Gassigehen einen Wolf sieht: Auf jeden Fall den Hund anleinen und nahe bei sich behalten. Er kann vom Wolf als Konkurrent oder als Paarungspartner betrachtet werden.

Darf der Wolf getötet werden?

Nein. Der Wolf ist im Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Ausnahmen sind nur im Einzelfall möglich. Etwa wenn der Wolf verhaltensauffällig ist.

Wenn sich der Wolf in Forchheim heimisch fühlt, wie geht es weiter?

Seit 2014 gibt es für den Wolf in Bayern den Managementplan Stufe 2 (einzelne, standorttreue Tiere gesichtet). Darin sind die Richtlinien im Umgang mit dem Wolf festgeschrieben. Es geht um Entschädigungsregeln, Meldewege, Umgang mit auffälligen Tieren und mehr. Was noch fehlt ist ein Managementplan Stufe 3 (Rudel haben sich gebildet).

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