An der Bibert fing alles an

18.4.2014, 08:56 Uhr
An der Bibert fing alles an

Der Verlag Nürnberger Presse hatte von Anfang an eine ganz innige Beziehung zu Zirndorf. Hier nämlich ächzten die mächtigen Maschinen der Druckerei Bollmann Nacht für Nacht – und nicht in der Lebkuchenstadt. Die Firma produzierte ab 1945 die Nürnberger Nachrichten und drei Jahre später auch die Fürther Nachrichten.

So ist es kaum verwunderlich, dass die Rufe der Zirndorfer nach einer eigenen Zeitung im Laufe der Zeit immer lauter wurden. Berechtigt, denn der „untere Bibertgrund“ hatte einiges vorzuweisen: Er war ein Siedlungsschwerpunkt mit mehr als 30000 Einwohnern und einer blühenden Wirtschaft. Der Verlag reagierte und führte im März 1967 die Zirndorfer Nachrichten als Beilage ein.

An der Bibert fing alles an

Das Blatt wurde gut angenommen. So gut, dass die Leser zeitweise sogar zweimal wöchentlich mit sämtlichen Neuigkeiten aus Zirndorf, Oberasbach, Ammerndorf und Großhabersdorf versorgt wurden. Die Zirndorfer Nachrichten übernahmen Vorreiterfunktion: Nach ihrem Vorbild wurden ähnliche wöchentliche Beilagen für Eckental-Heroldsberg-Kalchreuth-Gräfenberg-Igensdorf, Roth-Schwabach, Neumarkt-Feucht-Altdorf-Freystadt-Berching und Weißenburg-Gunzenhausen-Treuchtlingen ins Leben gerufen.

Die kleine Zeitung war wichtig für die Landkreisbewohner, war sie doch völlig anders als der städtische Fürther Lokalteil: Feuerwehrhaus, Fußballplatz und Schützenheim – schwerpunktmäßig wurde über Vereine berichtet. So war es dem Verlag möglich, unkompliziert eine Informationslücke zu schließen, ohne dafür Geschehnisse in der Kleeblattstadt zu ignorieren. Platz war in der Zeitung schließlich genug.

Doch nicht nur die Leser kamen auf ihre Kosten, auch die Gewerbetreibenden bekamen durch die Zirndorfer Nachrichten ihr eigenes Sprachrohr. Sie konnten kostengünstige Anzeigen schalten und ihre Kundschaft damit direkt ansprechen.

An der Bibert fing alles an

Bekanntlich besteht der Fürther Landkreis nicht nur aus der Biberstadt und den umliegenden Gemeinden, deshalb musste man zusehen, auch die restlichen Bewohner mit lokalen Informationen zu versorgen, schließlich blickten sie bereits neidisch auf die zusätzliche Leistung des Verlags. Die Gemeindegebietsreform bis Ende der 70er Jahre war Anlass, die Beilage unter dem Titel Fürther Landkreisnachrichten auf den gesamten Landkreis auszudehnen.

So erschien im April 1979 zum ersten Mal die Ausgabe für die nunmehr 14 Kommunen im gesamten Kreisgebiet. Auch die im selben Jahr gegründeten Steiner Nachrichten wurden bis 1988 vollständig integriert. Die Vorgänger gerieten trotzdem nicht in Vergessenheit: Noch heute erinnert ein Untertitel auf der ersten Seite an sie.

Immer vielfältiger

Mit der Vergrößerung des Verbreitungsgebiets gab es auch Veränderungen in der Berichterstattung. Das Vereinswesen rückte etwas in den Hintergrund, dafür wird schwerpunktmäßig über Kommunal- und Gesellschaftspolitik geschrieben. Auch bunte Geschichten über besondere Menschen und deren Aktionen finden ihren Weg ins Blatt.

Im Lauf der Jahre wurden die Landkreisnachrichten immer vielfältiger. So war es eine neue Aufgabe, täglich zu entscheiden, welche Artikel in den Landkreisnachrichten und welche im FN-Lokalteil erscheinen. Die Geschichten aus der Umgebung gewannen über die Jahre immer mehr an Gewicht – auch im Stadtgebiet.
 

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