Auf und davon: Störche haben den Abflug gemacht

24.8.2018, 06:00 Uhr
Auf und davon: Störche haben den Abflug gemacht

© Simone Heinebrodt

Fünf Junge sind im Nest in der Gustavstraße groß geworden, drei in Vach. Dass in diesem heißen Sommer fast alle durchgekommen sind, sei großartig und alles andere als selbstverständlich, sagt Naturschutzwächter Herbert Schlicht, der sich in Fürth besonders um die Störche kümmert.

Entgegen seiner Befürchtungen haben sie auf den trockenen Wiesen doch genug Mäuse, Regenwürmer und Grashüpfer gefunden. Auch an der Kompostieranlage in Burgfarrnbach haben sie sich wieder bedient. Nur einer der Jungvögel – aus Vach – wurde tot im Wiesengrund gefunden. Was ihm gefehlt hatte, war nicht zu erkennen.

Wohlauf ist dagegen der Storch, der Anfang Juli Schlagzeilen machte: Viele trauten ihren Augen nicht, als er zu Fuß den Gehsteig der Hirschenstraße entlangstakste. Eine kleine Menschentraube sah gebannt zu, die Feuerwehr brachte ihn schließlich ins Nürnberger Tierheim. Drei Tage wurde er dort aufgepäppelt und dann nach Höchstadt gebracht, wo es viele Jungstörche gibt.

"Er hat sich dort aber nicht wohlgefühlt, nach zwei Tagen wurde er wieder zurückgebracht", erzählt Schlicht. Nun kam er in die Storchenauffangstation in Regenstauf, wo man ihn mit einem Ring versah und in die Freiheit entließ: Störche dürfe man nicht lange festhalten, sonst verlernen sie das Zugverhalten. Dank der Nummer aber werde man jetzt wissen, "was der Kerl macht".

Eindeutige Szenen auf dem Altstadt-Schlot

Er dürfte momentan unter den vielen Störchen sein, die gemeinsam in den Süden fliegen. Einer fliegt voraus, die anderen folgen im Windschatten, wie bei der Tour de France, sagt Schlicht. Auf den Abflug Mitte August haben sich die Jungvögel ausgiebig vorbereitet, Tag für Tag versammelten sie sich – etwa in Stadeln, wo sich die Schar auf einem Kran niederließ. Die Reise ist kräftezehrend, immer wieder werden die Tiere längere Pausen einlegen und sich stärken. Längst fliegen nicht mehr alle nach Afrika, weiß Schlicht, manche bleiben in Spanien oder der Türkei.

Ein Storchenpaar, das vor einigen Tagen auf dem Schlot der Gustavstraße beobachtet wurde – offenbar bei eindeutigen Szenen – , sei definitiv nicht aus Fürth, sondern vermutlich auf der Durchreise. Ob es jetzt noch Nachwuchs geben kann, wurde Schlicht gefragt. Er schließt das aus. Wobei: "Die Natur und das Leben halten immer Überraschungen bereit."

Das Paar könnte auch aus Höchstadt sein. Dort gibt es Störche, die inzwischen hier überwintern. Schlicht sieht das mit Sorge: Ein milder Winter mache den Tieren nichts aus. Aber wie finden sie Futter, wenn es schneit? Dann muss der Mensch sie füttern – und das habe die Natur doch nicht vorgesehen.

Anfang August haben die Vögel den Erlangern ein absolutes Spektakel geboten: Über 100 Tiere haben sich dort im Regnitzgrund versammelt - denn das Futterangebot war zu dieser Zeit besonders reichlich.

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