Cadolzburger Umgehung: Plakate der Befürworter zerstört

28.3.2016, 18:00 Uhr
Cadolzburger Umgehung: Plakate der Befürworter zerstört

© Foto: privat

„Ich schäme mich für Cadolzburg“, sagt etwa Helmut Krämer, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins. „Gibt es bei uns kein Demokrativerständnis mehr, in dem jede, auch die andere Meinung zählt?“, fragt er.

Erste Adresse als Verdächtige sind freilich die in der Initiative „Umgehung umgehen“ Organisierten. Doch deren Sprecherin Nicola Kemmer zeigt sich auf FN-Anfrage erschüttert und distanziert sich „extrem“ von dieser Art Vandalismus: „Wir leben in einer Demokratie, jede Meinung hat ihre Berechtigung, wir suchen die Diskussion und versuchen, mit Argumenten zu überzeugen, verbal und anständig. Sachbeschädigung geht gar nicht“, sagt sie.

Ihre Bürgerinitiative hat der Gegenseite bereits via Facebook angeboten, sich gegen derartige Übergriffe zu solidarisieren und ein gemeinsames Statement herauszugeben, in dem beide Parteien deutlich machen, „dass das nicht die Art ist, in der wir einander begegnen wollen“. Doch sie habe noch keine Reaktion erhalten, so Kemmer.

Ein offizieller Sprecher der Umgehungs-Befürworter war gestern nicht zu erreichen, allerdings kündigte Johanna Lippke als Unterstützerin der Initiative pro Umgehung eine Stellungnahme in den nächsten Tagen an.

Sie unterstreicht, dass ihr Kreis ganz bewusst äußerst defensiv in der Auseinandersetzung um die Umgehung vorgehe, „weil wir mit unseren alteingesessenen Cadolzburgern auch nach dem Bürgerentscheid am 17. April noch reden können wollen“.

Was sagen die Bäume?

Die 77-jährige gebürtige Cadolzburgerin, die von der Marktgemeinde bereits mit der Bürgermedaille für ihr Engagement im Obst- und Gartenbauverein Cadolzburgs ausgezeichnet wurde, ärgere, dass derzeit nur noch die Rede vom Naturschutz an der möglichen Trasse sei. „Doch Naturschutz findet in Cadolzburg seit Jahrzehnten statt“, allein die Obstbaumpflege habe eine ausgeprägte Tradition. „Vielleicht sollte man mal die großen, alten Bäume, die am Rand der Nürnberger Straße stehen, fragen, was sie von dem Verkehr halten, wenn schon die Bedürfnisse der Anlieger, die dort leben, nichts zählen“, meint Lippke.

Da fehle der Masse, „vor allem denen, die abseits jeglichen Verkehrs am Ende einer Stichstraße in der Idylle leben, das kleine Quantum an Sympathie für die direkt Betroffenen“, findet sie. Ganz aus der Verantwortung für den Akt des Vandalismus entlassen will Lippke die Gegner-Initiative trotz deren Beteuerung, nichts mit der Zerstörung der Banner zu tun zu haben, nicht: Freilich mögen das „irgendwelche Lauser“ gewesen sein, geschuldet aber sei die Aktion doch „den Geistern, die die Initiative der Gegner rief“, meint sie.

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