Frühjahrsbelebung

Der Arbeitsmarkt hellt sich auch in Fürth etwas auf

Gwendolyn Kuhn

Lokalredaktion Fürth

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3.3.2022, 10:50 Uhr
Wenn der Frühling naht, starten auch einige Branchen, etwa das Bau- oder Gartengewerbe,  langsam wieder durch. Das lässt die Arbeitslosenzahlen sinken.

© dpa Wenn der Frühling naht, starten auch einige Branchen, etwa das Bau- oder Gartengewerbe,  langsam wieder durch. Das lässt die Arbeitslosenzahlen sinken.

Bemerkbar macht sich das vor allem im gesamten Fürther Agenturbezirk, zu dem neben den Städten Fürth und Erlangen auch die Landkreise Fürth, Erlangen-Höchstadt und Neustadt-Bad Windsheim gehören. Dort nahm die Zahl der Arbeitslosen um 2,7 Prozent im Vergleich zum Januar ab.

Drastischer ist der Unterschied zum Vorjahresmonat: Im Vergleich zum Februar 2021 sank die Arbeitslosigkeit um 19,7 Prozent. Die Arbeitslosenquote bleibt mit aktuell 3,3 Prozent seit Januar unverändert, liegt jedoch um 0,8 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat.

Über dem Vorkrisenniveau

"Normal" sei der Rückgang der Erwerbslosenzahlen im Februar, sagt Thomas Dippold, Vorsitzender der Geschäftsführung der Fürther Agentur für Arbeit. Heuer allerdings falle er deutlich kräftiger aus als vor einem Jahr während des Corona-Lockdowns. Zugelegt hat die Personalnachfrage, die nun merklich über dem Vorkrisenniveau liegt – und ein Indikator für Entspannung ist.

In der Kleeblattstadt sind derzeit 3932 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet – 58 Personen oder 1,5 Prozent weniger als im Vormonat und 836 Menschen oder 17,5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist seit Januar um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 5,1 Prozent gesunken und liegt damit um 1,2 Prozentpunkte niedriger als vor einem Jahr.

Spürbar angezogen hat die Personalnachfrage. So haben die hiesigen Arbeitgeber im Februar 332 offene Stellen gemeldet. Das sind 185 Angebote oder satte 125,9 Prozent mehr als noch im Januar und 51,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat.

Der Bestand umfasst derzeit 1228 offene Stellen, also 88 Angebote oder 7,7 Prozent mehr als vor vier Wochen und 453 Stellen oder 58,5 Prozent mehr als im Februar 2021, als das Leben wegen des Lockdowns weitgehend stillstand.

Noch besser ist die Situation im Fürther Landkreis. Dort sind derzeit 1840 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 72 Personen oder 3,8 Prozent weniger als im Vormonat und 587 Menschen oder 24,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ist seit Januar um 0,1 Prozentpunkte auf aktuell 2,8 Prozent gesunken und liegt damit um 0,8 Prozentpunkte niedriger als im letztjährigen Februar.

Zugelegt hat auch hier die Personalnachfrage. Im Februar haben Arbeitgeber 177 offene Stellen gemeldet. Das sind 99 Angebote oder 126,9 Prozent mehr als im Januar und 63 oder 55,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.

Die Corona-Krise scheint sich langsam vom Arbeitsmarkt zu verabschieden – doch mit dem Krieg in der Ukraine steht die nächste Bedrohung vor der Tür. Wie genau sie sich auf die Beschäftigungszahlen auswirken könnte, vermag Jürgen Wursthorn noch nicht zu prophezeien. "Zunächst muss man abwarten, wie heftig der Konflikt und die Sanktionen die Wirtschaft treffen", sagt der Fürther Agentursprecher.

Spurlos, so seine Einschätzung, wird der Krieg wohl auch an der Region nicht vorbeiziehen. Empfindlich stören könnte den Jobmarkt eine Unterbrechung der Lieferketten. Bereits jetzt melden Autohersteller wie Porsche oder BMW, ihre Produktion wegen ausbleibender Teile bald zu stoppen. Das könnte, so Wursthorn, in den kommenden Monaten zu einem Anstieg der Kurzarbeit führen.

Kurzarbeit wurde verlängert

Das Instrument, das Unternehmen dabei hilft, Personal zu halten, war schon während der Pandemie enorm wichtig. Kürzlich hatte es die Bundesregierung noch verlängert: Wer bis zum 30. Juni Kurzarbeit für seine Mitarbeiter anmeldet, kann den Lohnersatz für maximal 48 Monate erhalten.

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