Eine Nähmaschine zum Milchkaffee

4.1.2012, 11:00 Uhr
Eine Nähmaschine zum Milchkaffee

© Gabi Schönfeld

Abhilfe bietet Ulla Lechner mit ihrem neu eröffneten Café NahtLust in der Gustavstraße 58. Hier haben seit kurzem auch Nicht-Profis die Möglichkeit, nach Lust und Laune bei einer Tasse Kaffee unter fachkundiger Anleitung Schönes aus Stoff zu fertigen.

Schon von außen macht das neue Café NahtLust neugierig. Im Schaufenster hängen flotte Taschen, kleine Stoffengel und bunte Oberteile. Hell und einladend in Vanille- und Brombeer-Tönen verbreitet das Café verbreiten Wohlfühlatmosphäre. Das Prinzip funktioniert ähnlich wie in einem Internetcafé – nur dass hier nicht Computer, sondern Nähmaschinen vorhanden sind.

Für neun Euro pro Stunde stehen jedem die Maschinen zur Verfügung. Die Idee dazu kam Ulla Lechner, gelernte Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin, bei einem Arztbesuch. „Ich hab' im Wartezimmer in einer Zeitschrift geblättert und bin dabei auf einen Artikel über eine Holländerin gestoßen, die in Berlin ein Nähcafé eröffnet hat.“ Lechner war sofort begeistert. Das wäre doch auch etwas für Fürth und für sie selbst, dachte sich die alleinerziehende Mutter zweier Kinder.

Erfahrung bringt die gelernte Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin reichlich mit. Lange Jahre hat sie in sozialen Maßnahmen mit Jugendlichen gearbeitet und ihr Wissen weitergegeben. Gesundheitliche Probleme und drohende Arbeitslosigkeit zwangen die mutige Schweinfurterin, die seit vier Jahren in der Kleeblattstadt zu Hause ist, sich neu orientieren. „Ich hab' mir ein Herz gefasst und meine Idee in einer E-Mail an Oberbürgermeister Thomas Jung geschrieben.“

Zwei Wochen später kam die Antwort. „In der persönlichen Mail ermutigte mich der Rathauschef, das Nähcafé zu realisieren, und stellte erste Kontakte zu den Ämtern her“, erzählt Lechner. Von da an ging alles ganz schnell. Sie erstellte einen Businessplan, überzeugte die Behörden von ihrem Vorhaben und fand mit Hilfe der Stadt geeignete Räume in der Gustavstraße.

„Das Café passt hier gut her“, finden auch die Nachbarn. Sechs Nähplätze, zwei davon mit Overlockmaschinen bestückt, einen Zuschneidetisch und eine Dampfbügelstation bietet das Café. Dazu gibt es eine Auswahl an Kurzwaren, wie Reißverschlüsse, und eine kleine Auswahl an Schnittmustern und Stoffen.

„Hier kann jeder mal vorbeischauen und eine Kleinigkeit nähen“, meint Ulla Lechner. Vom Kürzen einer Hose bis hin zum Schneidern einer kleinen Handytasche oder einer eigenen Kreation ist alles möglich. Der Kreativität und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Aber auch einfach nur eine Tasse Kaffee in der gemütlichen 1950er-Sitzgruppe trinken und sich im Gespräch mit anderen Inspiration holen kann man in der NahtLust. „Erst kürzlich war eine Dame mir, die in Sozialkaufhäusern alte Kleidung kauft, und wollte wissen, was sie daraus machen kann“, erzählt die Neuunternehmerin.

Das Café bietet viele Tipps und Lösungen für alle Herausforderungen rund um Nadel und Faden. Neben dem stundenweisen Mieten der Nähmaschinen bietet Lechner auch Kurse an. Ob Anfänger oder Fortgeschrittener, Einzelperson oder Gruppe, jeder ist willkommen. Der Unterricht ist individuell, jeder kann nähen, was er sich wünscht. Ebenso ist die „NahtLust“ für Geburtstage oder Workshops buchbar.

„Nähen ist Begegnung, denn es verbindet mehr als nur Stoffe miteinander“, heißt es auf dem neuen Flyer des Cafés. Ulla Lechner freut sich schon auf viele solcher Begegnungen.

Mehr Informationen über das Café NahtLust in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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