Freizeit: Sind Freibäder noch attraktiv genug?

28.5.2018, 06:00 Uhr
Im Großhabersdorfer Naturbad fanden an den vergangenen beiden Tagen mehr als 1000 Menschen angenehme Abkühlung im Becken.

© Fotos: Anestis Aslanidis Im Großhabersdorfer Naturbad fanden an den vergangenen beiden Tagen mehr als 1000 Menschen angenehme Abkühlung im Becken.

Etwas zu euphorisch sei der Wetterbericht gewesen, sagt Horst Kiesel. Als er morgens aus dem Fenster sah, wusste er schon, dass der ganz große Ansturm ausbleiben würde: "Es war warm, aber es war bewölkt." Und Wolken, hat der Betreiber des Fürther Scherbsgrabenbads gelernt, halten viele Menschen davon ab, die Badetasche zu packen, umso mehr, wenn ein Gewitter drohen könnte. Den ganz großen Ansturm, den gibt es nur, wenn der Himmel blau ist und die Temperaturen auf 30 Grad klettern.

Etwa 1000 Besucher kamen am Samstag und rund 1400 am Sonntag, sagt Kiesel. Aber es bleibe ja noch der ganze Sommer: Zwei heiße Wochen mit 30 Grad und täglich 3000 bis 5000 Menschen – das ist sein Wunsch für die Saison, dann wäre der Freibadbetrieb kein Draufzahlgeschäft.

Die goldenen Tage der Freibäder freilich liegen ein ganzes Stück zurück: Heute haben die Leute viel mehr Möglichkeiten, ihre Freizeit zu verbringen, weiß Kiesel – ob am Baggersee, beim Klettern oder vor der Playstation. Und viele, die doch abtauchen wollen, wünschen sich zusätzliche Attraktionen, etwa Rutschenlandschaften. Das Fürthermare sei deshalb anziehend. In ferner Zukunft, überlegt Kiesel, wird man beides, Freibad und Freizeitbad, vielleicht noch mehr zusammenlegen müssen.

"Traumhaft" dagegen empfand man das Wochenende im Großhabersdorfer Naturbad: Das Wochenende bescherte über 1000 Gäste, sagt Maximilian Retter von der Wasserwacht Großhabersdorf. Alles habe gestimmt. "Aber natürlich ist noch Platz für mehr Leute."

Das Zirndorfer Bibert-Bad ist am Wochenende ebenfalls erstmals so richtig auf sommerliche Betriebstemperatur gekommen. Nachdem die Gewitterstimmung am Donnerstag noch die Badelust gebremst hatte – am Morgen wurden die Freibadbesucher kurzerhand ins Hallenbad umdirigiert – hat die Stabilisierung der Wetterlage am Samstag für über 1000 und am Sonntag für rund 2000 Besucher gesorgt.

Nur nächste Woche noch steht bei Wetterkapriolen das Hallenbad zur Verfügung. Am Ende der Pfingstferien schließt es für die übliche Sommerinspektion. Voraussichtlich bis August wird die Halle gründlich gereinigt und kleinere Schäden behoben. 2014 und 2015 ist die erst zehn Jahre alte, aber mit gravierenden Baumängeln behaftete Halle für 4,5 Millionen Euro generalsaniert worden.

"Alles im grünen Bereich", meldet auch Betriebsleiter Uwe Sulzer aus dem Veitsbronner Freibad. Am Wochenende war das Veitsbad zwar gut besucht, aber noch nicht überlaufen. "Viele Familien sind offenbar in den Pfingsturlaub gefahren", erklärt sich Sulzer die Situation. So war angenehmes Baden in schöner Atmosphäre angesagt. Das Veitsbad hatte am 13. Mai seine Pforten ziemlich spät in der Saison eröffnet – eine Woche nach dem Bibertbad und drei Wochen nach dem Nürnberger Westbad. Allerdings hatte es bereits im Januar für Schlagzeilen gesorgt, als es Schauplatz einer Meisterschaft im Eisschwimmen war. Jetzt präsentiert sich das Veitsbad mit kleiner Verbesserungen an der Ausstattung und wie in Zirndorf unveränderten Eintrittspreisen.

2 Kommentare