„Friedrichs“ am Ende: Innenstadtlokal macht dicht

3.10.2016, 10:00 Uhr
„Friedrichs“ am Ende: Innenstadtlokal macht dicht

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

FÜRTH — Die Eingangstür ist abgeriegelt; das Glaskästchen, in dem die Speisekarte hängt, überklebt mit einem Zettel. Darauf steht: „Sehr geehrte Gäste! Aufgrund von Umbauarbeiten bleibt unser Café bis Ende Oktober geschlossen. Danke.“

Erwecken diese Angaben noch den Anschein einer vorübergehenden Schließung und Wiedereröffnung in Kürze, so stellt sich das anders dar, wenn man mit dem Fürther Wirtschaftsreferenten spricht. Auf Anfrage der Fürther Nachrichten sagte Horst Müller klipp und klar, dass das „Friedrichs“ Geschichte ist. Mitte September, also vor zwei Wochen, habe Pächterin Bettina Lill-Weyerich ihr Lokal in der Friedrichstraße „aus gesundheitlichen Gründen relativ kurzfristig geschlossen“.

Noch nichts unterschrieben

Die Suche nach einem Nachfolger sei in vollem Gang, sagte Müller, Lill-Weyerich vorerst allerdings nicht zu sprechen. Der Referent sprach von „ernsthaften“ und „sehr weit fortgeschrittenen“ Verhandlungen, wollte aber keine Namen nennen. Denn: Noch sei nichts unterschrieben. Immerhin gebe es für das Objekt mit rund 150 Innen- und bis zu 200 Außensitzplätzen im Hof „erfreulicherweise mehrere Interessenten“, darunter welche aus der Region als auch welche von weiter her. Systemgastronomie sei auch dabei, sagte Müller, jedoch ohne dies zu konkretisieren.

Das „Friedrichs“ war 2014 als direkter Nachbar des Cafés „Süße Freiheit“ an den Start gegangen. Die Räume, in denen elf Jahre lang die Gastro-Kette „Sausalitos“ ihre Gäste bewirtet hatte, waren unter der Regie von Lill-Weyerich zuvor grundlegend saniert worden. Holzverkleidungen, Stuckdecken, Säulen wurden in enger Absprache mit dem Denkmalschutz und mit Unterstützung des Hauseigentümers frisch herausgeputzt, ehe das Team um die Neu-Inhaberin im Oktober 2014 loslegte.

Pralinen-Meile vorerst passé

Auf einer Gastronomiefläche von insgesamt 1300 Quadratmetern – 600 innen und 700 außen im Hof – kamen ein Restaurant mit regionaler Küche unter, ein Café und ein Feinkostladen, der Pralinen, Schokolade und andere zarte Versuchungen anbot. Mit Blick auf das ähnliche Sortiment direkt nebenan in der „Süßen Freiheit“ und etwas weiter bei „Eilles“ meinte die Geschäftsfrau, die vielen auch als Chefin des Café „Michels“ in der Gustavstraße (heute: Café Maoria) bekannt sein dürfte, damals: „Die Friedrichstraße wird eben zur Pralinen-Meile.“

Fakt ist: Aktuell sind Pralinen in der Friedrichstraße allenfalls bei „Eilles“ zu bekommen. Denn wegen eines erheblichen Brand- und Wasserschadens im ganzen Gebäude müssen die Räume der „Süßen Freiheit“ zurzeit renoviert werden. Das Café wird, wie berichtet, voraussichtlich im November wiedereröffnen.

Die Frage, ob nun im „Friedrichs“, wie außen zu lesen, zurzeit tatsächlich Umbauarbeiten über die Bühne gehen, wusste Horst Müller ebenso wenig zu beantworten wie die, was aus der Belegschaft wird. Er hoffe nur, sagte der Wirtschaftsreferent, dass die Lokalität mit ihrer repräsentativen Innenausstattung und dem großzügigen Stadt-Biergarten möglichst bald wieder mit Leben erfüllt wird. „Das wäre mir ein Herzenswunsch.“ Nur einen Fastfood-Betrieb sähe Müller an dieser Adresse ungern. Der Grund: „Da wäre diese Art von Räumlichkeiten verschenkt.“

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