Fürth hat mehr Geld für den Schuldenabbau

25.11.2019, 06:00 Uhr
Fürth hat mehr Geld für den Schuldenabbau

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Bereits 2018 hatte die Stadt mehr Geld als zunächst vorgesehen in den Abbau ihrer Verbindlichkeiten fließen lassen, nämlich 15 statt 11 Millionen Euro. Fürths OB Thomas Jung und Stadtkämmerin Stefanie Ammon haben das erklärte Ziel, die guten Zeiten, in denen die Konjunktur brummt, fürs Tilgen in spürbarem Umfang zu nutzen.

In diesem Jahr wird der immer noch große Schuldenberg damit zum sechsten Mal in Folge etwas kleiner, der Gesamtschuldenstand unterschreitet erstmals wieder die 200-Millionen-Euro-Marke. Zieht man die 16 Millionen Euro ab, liegt er noch bei 192 Millionen Euro. Dies ist zugleich der höchste Abbau von Verbindlichkeiten innerhalb eines Jahres im städtischen Haushalt seit Jahrzehnten, wie die Stadt betont. Sie spricht von einem "Rekordschuldenabbau".

Fürths Oberbürgermeister, in dessen ersten beiden Amtszeiten der Schuldenberg enorm wuchs, hat sich bekanntlich vorgenommen, mit einer positiven Bilanz aus dem Amt zu scheiden. Mit der Erhöhung des diesjährigen Tilgungsbetrags auf 16 Millionen Euro kann er nun – vier Monate vor der Kommunalwahl – überdies vermelden, eine persönliche Zielmarke erreicht zu haben: In den vergangenen Jahren hat die Stadt Schulden in Höhe von rund 112 Millionen Euro abgebaut – das entspreche exakt der Summe an Schulden, die die Kommune seit Jungs Amtsantritt im Jahr 2002 aufgenommen hat.

Unterm Strich steht damit tatsächlich eine Null in Jungs bisherigen Amtsjahren. Allerdings wird bei dieser Rechnung nicht zwischen Kassenkrediten (sie werden aufgenommen, um laufende Kosten zu bezahlen) und Investitionskrediten unterschieden.

Der genauere Blick zeigt: Zu dem Zeitpunkt, als Jung 2002 Oberbürgermeister wurde, betrugen die Verbindlichkeiten der Stadt aus Kassenkrediten bereits 24 Millionen Euro. Sie stiegen in den folgenden Jahren, konnten aber bereits wieder komplett abgebaut werden. Insgesamt wurden in Jungs OB-Jahren Kassenkredite in Höhe von 58 Millionen Euro getilgt, sagt Ammon. Darunter sind auch die 24 Millionen Euro, die vor Jungs Zeit anfielen.

Daneben konnten bisher Investitionskredite in Höhe von 54,5 Millionen Euro beglichen werden. Angehäuft hat das Rathaus unter Jungs Führung aber Investitionsschulden in Höhe von rund 78 Millionen Euro. Diese seien nötig gewesen, so der OB, um mit vielen Projekten und Maßnahmen "die Stadt in den Bereichen Infrastruktur, Kinderbetreuung, Bildung und Stadtentwicklung voranzubringen".

Betrachtet man allein die Investitionskredite, sind aus Jungs OB-Zeit noch 24 Millionen Euro zu tilgen. Bringt man nun aber die zusätzlichen Kassenkredite (24 Mio. Euro) ins Spiel, die das Rathaus zurückzahlte, entspricht der Gesamtschuldenstand 2019 in der Tat dem von 2002.

Im kommenden Jahr sollen weitere 15 Millionen Euro abgebaut werden. Auch mit Blick auf die künftigen Generationen sei es wichtig, jetzt, in guten Zeiten, Schulden zu tilgen, findet Jung. Das sei für ihn auch "nachhaltige Politik".

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