Geld fehlt: Das Fürther Frauenhaus ist selbst in Not

15.8.2017, 11:00 Uhr
Frauen, die vor häuslicher Gewalt flüchten, finden meist im Frauenhaus Zuflucht.

© Jan-Philipp Strobel Frauen, die vor häuslicher Gewalt flüchten, finden meist im Frauenhaus Zuflucht.

Das Frauenhaus ist ein Ort der Zuflucht, Männer haben keinen Zutritt, die Adresse ist geheim. Frauen in Not erhalten hier sozialpädagogische und beratende Hilfe für den Weg in ein gewaltfreies Leben. Doch die Lage der Frauenhäuser ist "sehr schwierig", wie Eva Göttlein, Vorsitzende des Vereins "Frauenhaus Fürth – Hilfe für Frauen in Not" erklärt.

Aus aktuellem Anlass trafen sich die SPD-Landtagsabgeordneten Horst Arnold, Harry Scheuenstuhl und Ruth Müller sowie der SPD-Bundestagsabgeordnete Carsten Träger mit dem Vereinsvorstand und Sozialpädagoginnen, die im Frauenhaus arbeiten. Das bietet fünf Plätze für Frauen (mit Kindern) an. 2016 mussten aber 143 abgewiesen werden. Die Gründe, so Göttlein, sind vielfältig.

Zum einen gebe es immer mehr hilfsbedürftige Frauen, zum anderen täten sich diese so schwer bei der Wohnungssuche, dass viele ein halbes Jahr blieben statt der vorgesehenen sechs Wochen. Auch müssten in Fürth, gemessen an der Einwohnerzahl, mindestens acht Plätze angeboten werden. Ein Anbau wäre dringend nötig, doch stehe Frauenhäusern kaum Geld zur Verfügung.

Pädagogische Arbeit wird ausgebaut

Es gebe keine bezahlte Geschäftsführung, klagt Göttlein. Eine sozialversicherungspflichtig fest angestellte Verwaltungskraft und eine Hauswirtschafterin müsse der Verein über Spenden finanzieren. Kosten für das pädagogische Personal und ein Teil der Sachkosten würden übernommen. Doch trage der Freistaat nur zehn Prozent der jährlich 200.000 Euro, Stadt und Landkreis beteiligten sich mit circa 35 Prozent. Der Rest komme aus Mieteinnahmen der Zimmer, Vereinsmitgliedschaften und Spenden. Die Gerichtszuweisungen seien von 8450 Euro (2016) auf 2290 Euro (bis Juli 2017) geschrumpft.

Erschwerend hinzu kam laut Göttlein ein enormer Sanierungsbedarf und der Ausbau der pädagogischen Arbeit mit den meist schwer traumatisierten Kindern. Die Politiker beurteilten die Lage als untragbar. Ein größeres Engagement des Landkreises Fürth will Scheuenstuhl prüfen. Schließlich finanziere die Stadt Fürth das vorhandene Gebäude.

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