Graffiti und Aufkleber: Fürth kämpft gegen Windmühlen

7.9.2019, 16:00 Uhr
Graffiti und Aufkleber: Fürth kämpft gegen Windmühlen

© Birgit Heidingsfelder

An Ampelanlagen, Verkehrsschildern, Mülleimern oder Stromkästen: Im ganzen Stadtgebiet prangen Aufkleber aller Art. Viele huldigen – mal in frischem Weiß-Grün, mal arg verwittert – der SpVgg.

Die Stadt lässt sie und alle möglichen anderen Sticker kleben, bis Wind und Sonne sie bis zur Unkenntlichkeit ausbleichen. Warum? Doris Langhardt, die Leiterin des städtischen Bauhofs, erklärt den Verzicht aufs flächendeckende Abrubbeln kurz und knapp: "Wir haben dafür weder die Mittel noch das Personal."

Im Rathaus verfährt man bei Stickern, Graffiti & Co. nach der Devise: Ausgelöscht wird nur, was, wie beispielsweise Hakenkreuze, gar nicht geduldet werden kann. Annähernd 40 000 Euro hat die Stadt in diesem Jahr bisher in die Beseitigung von Schmierereien investiert. Etwa zehn kleinere und fünf größere Reinigungseinsätze fielen heuer bisher an, manche davon an schwer zugänglichen Stellen von Brücken und anderen städtischen Bauwerken.

Weil Sprayer oft unterschiedliche Arten von Farben und Lacken verwenden, sagt Langhardt, müssten ihre Leute vor der eigentlichen Reinigung erst einmal mühsam herausfinden, was genau sich da in die Betonwand oder in andere Oberflächen gesaugt hat. Erst dann könne man sich mit dem jeweils erforderlichen Werkzeug und Reinigungsmittel ans Abschrubben machen.

Für die besagten Einsätze hat die Stadt nach Langhardts Berechnung in diesem Jahr rund 30 000 Euro ausgegeben. Bereits einkalkuliert ist die Prophylaxe, also das Anbringen von wachsbasiertem Graffiti-Schutz an besonders exponierten Stellen oder die Anschaffung speziell beschichteter Abfalleimer, an denen Aufkleber nicht lange haften. Weitere 8000 Euro in etwa musste die Stadt heuer Fremdfirmen für die Entfernung von Graffiti und anderen Schmierereien bezahlen, die im Zuge von Routine-Reinigungen städtischer Unterführungen anfielen.

Die Stadt Nürnberg hat dem Service-Betrieb Öffentlicher Raum (Sör) für das Jahr 2019 100 000 Euro für den Kampf gegen ein verschandeltes Stadtbild zur Verfügung gestellt. Im Rahmen eines Projekts beseitigen dort auch einst selbst drogenabhängige Angestellte der Drogenhilfe Mudra Aufkleber von Flächen in der Innenstadt.

Keine Kommentare