Kleines Beet in Weiherhof sorgt für großen Wirbel

3.12.2016, 09:00 Uhr
Kleines Beet in Weiherhof sorgt für großen Wirbel

© Foto: Sabine Rempe

„Der Eingang ist doch wie eine Visitenkarte“, sagt Karin Beier. Daran gibt es sicher keinen Zweifel. Doch als die 67-Jährige von sich aus die Initiative ergriff und neben dem Entree einer Wohnanlage pflanzte und dekorierte, regte sich Widerspruch.

Vielleicht etwas mehr als einen Quadratmeter misst das Beet, das die Wohnungseigentümerin vor der Haustür angelegt hat. Wunderbar akkurat hat sie Blühendes eingesetzt und ihr Werk mit jahreszeitlicher Ausstattung verziert. In einen angrenzenden Strauch hat sie ein Zier-Schild gehängt: „Hier wird ned g’meckert“ ist darauf zu lesen.

„Sie machen des schee, haben einige Nachbarn zu mir gesagt“, erinnert sich die Gärtnerin, die 1992 in das Haus einzog und seit neun Jahren Witwe ist. Sie sei aus allen Wolken gefallen, als jetzt für sie völlig überraschend Post zu ihrem Beet im Briefkasten lag. „Ich soll die Bepflanzung entfernen“, ärgert sich Karin Beier, „was ich gemacht habe, sei ein ,Privatgarten‘.“ Dafür habe sie allerdings keine Genehmigung.

In der Weiherhofer Wohnanlage gibt es insgesamt 26 Einheiten, sprich Wohnungen, die verschiedenen Eigentümern gehören. Sie entscheiden zusammen, wie das sogenannte „Gemeinschaftseigentum“ verwaltet und in Stand gehalten wird. Eine Regelung, unter die auch die Außenanlagen fallen.

Auf keinen Fall zu verwechseln damit ist ein Trend, der in den 70er Jahren in New York begann und auf einem ganz anderen Blatt geschrieben steht. Damals organisierten sich zum ersten Mal Umweltaktivisten zu heimlichen Pflanz-Handstreichen, um die Städte grüner zu machen.

Doch mit solchen „Heinzelmann-Gärtnern“ hat Karin Beier freilich absolut nichts im Sinn. Ihr geht es einfach nur ums gefällige Aussehen und sie wüsste nun gerne, wem ihre Aktion ein Dorn im Auge ist. Damit ist sie allerdings bislang nicht weit gekommen. Kopfschüttelnd versichert sie: „Ich hab’ doch alles im Sommer immer schön gegossen. Und den Kindern gefallen die Blumen auch.“

Die rechtliche Seite bleibt nichtsdestotrotz eindeutig. Eine Möglichkeit gibt es vielleicht noch, ob es eine Chance ist, müsste sich aber erst zeigen. „Ich könnte in der nächsten Eigentümerversammlung einen Antrag stellen“, hat Karin Beier erfahren. Käme dann die nötige Stimmenmehrheit zusammen, würde das grünes Licht für das Beet bedeuten. Ob sie diesen Schritt unternimmt? Die 67-Jährige zuckt mit den Schultern. Sie weiß es noch nicht.

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