Laser-Attacke: Unbekannter blendet Piloten über Fürth

21.3.2017, 15:33 Uhr
Beim Start vom Dürer Airport wurde eine Maschine der Air Berlin von einem Laserpointer geblendet.

© dpa Beim Start vom Dürer Airport wurde eine Maschine der Air Berlin von einem Laserpointer geblendet.

Das Flugzeug, das um 19.40 Uhr am Nürnberger Flughafen Richtung Westen gestartet war, befand sich gerade über dem Solarberg bei Atzenhof, als den Pilot ein Laserstrahl traf. Der Mann im Cockpit meldete dies kurz nach 20 Uhr dem Tower am Albrecht Dürer Airport. Wie viele Passagiere genau an Bord der Maschine waren, konnte eine Sprecherin des Flughafens nicht sagen. Das Flugzeug biete jedoch für 76 Gäste Platz. 

Kurz nach dem Vorfall wurde auch eine Polizeistreife Opfer der Laser-Attacke. Als die Beamten auf dem Weg zum vermeintlichen Tatort an der ehemaligen Mülldeponie in Atzenhof war, bekamen die Polizisten das Licht direkt in die Augen. Sie mussten daraufhin die Fahndung nach dem Täter abbrechen und zum Arzt. Weitere Fahndungsmaßnahmen durch andere Streifen blieben ohne Erfolg.

Die Ermittler gehen außerdem davon aus, dass auch vorbeifahrende Autofahrer Zielscheibe des Täters wurden. Die Kripo bittet diese nun darum, sich zu melden (Telefonnummer 0911 2112-3333). Möglicherweise haben auch Zeugen in der Umgebung des Solarberges Laserstrahlen beobachtet oder wurden selbst Opfer, vermutet die Polizei. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Laserstrahlen aus der Gegend Mannhof oder Stadelner Straße gekommen sein.

"Nicht alle Vorfälle werden gemeldet"

Der Laser-Angriff über Fürth ist jedoch kein Einzelfall: Im Großraum über dem Flughafen Nürnberg kam es laut Deutscher Flugsicherung im Jahr 2016 zu fünf vergleichbaren Fällen.

Seit Ende Oktober 2009 besteht für deutsche Luftfahrtunternehmen eine Meldepflicht für die Attacken. Im vergangenen Jahr wurden laut Deutscher Flugsicherung (DFS) bundesweit 508 Fälle erfasst. Im Jahr zuvor waren es 526 Laser-Angriffe. Kristina Kelek, Sprecherin der DFS, geht jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. "Nicht alle Vorfälle werden uns gemeldet."  Die meisten Vorfälle ereignen sich in einer Höhe zwischen 3000 und 4000 Fuß, also bis zu 1330 Metern. "Es geht aber auch höher, man glaubt gar nicht, wie weit diese Laserpointer strahlen."

Die Geräte von der Größe eines Kugelschreibers sollen eigentlich nur als elektronischer Zeigestab dienen, zum Beispiel bei Präsentationen. Im Internet werden jedoch gefährliche Geräte aus Fernost als vermeintlich harmloses Spielzeug angeboten.

Die Polizei Mittelfranken ermittelt nun wegen des Verdachts des gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr sowie gefährlicher Körperverletzung. Eine solche Straftat wird mit Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zehn Jahren geahndet.

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