Mietpreisbremse: „Wohnungen im mittleren Preissegment sind selten“

22.11.2014, 21:00 Uhr
Mietpreisbremse: „Wohnungen im mittleren Preissegment sind selten“

© Hans-Joachim Winckler

Ist es in Fürth schwer, Wohnungen zu vernünftigen Preisen zu finden?

Beate Linse: Die Mieten steigen auch hier immer weiter an. Es gibt durchaus günstige Altbauten, die sind dann aber meist nicht saniert und Mieter müssen meist mit sehr hohen Heizkosten rechnen. Schicke Neubauten sind oft sehr teuer. Im mittleren Preissegment etwas zu finden, ist nicht einfach.

Merken Sie momentan, dass Vermieter noch die Mieten anheben, bevor die Mietpreisbremse kommt?

Linse: Ja, viele Mieter kommen gerade mit einer Mieterhöhung zu uns. Das hat aber weniger mit der künftigen Mietpreisbremse zu tun, als vielmehr mit dem aktuellen Fürther Mietspiegel. Ein Arbeitskreis, dem unter anderem die Stadt, der Haus- und Grundverein, das Jobcenter und der Mieterverein angehören, ermittelt ihn immer wieder neu und legt darin fest, wie viel Miete man für bestimmte Objekte verlangen kann.

Mietpreisbremse: „Wohnungen im mittleren Preissegment sind selten“

An welchen Kriterien orientiert sich der Mietspiegel?

Linse: Die Basismiete richtet sich nach der Größe der Wohnung. Daneben gibt es aber noch einen umfangreichen Kriterienkatalog, der beispielsweise die Wohnlage, die Ausstattung, Modernisierungsmaßnahmen und das Baujahr berücksichtigt. Je nachdem kommen dann Zu- oder Abschläge zur Basismiete hinzu.

Wie sollen Mieter reagieren, wenn sie eine Mieterhöhung bekommen?

Linse: Wenn sie nicht sicher sind, ob sie rechtens ist, sollten sie diese am besten prüfen lassen. Es kommt immer wieder vor, dass Merkmale, die für den Mieter sprechen, unterschlagen werden oder die Wohnung wird zu gut bewertet. Dies herauszufinden, ist mit dem neuen Mietspiegel einfacher geworden, da viele Details damit abgefragt werden können. Manchmal ist das Mieterhöhungsbegehren auch mangelhaft, so dass es gar nicht wirksam ist. In keinem Fall sollten ihm Mieter sofort zustimmen.

Zurück zur Mietpreisbremse – halten Sie sie für ein wirksames Instrument, damit Wohnraum bezahlbar bleibt?

Linse: Ja, ich denke schon, dass so ausufernde Preise bei Wiedervermietungen gestoppt werden können. Deshalb hoffe ich, dass die Mietpreisbremse auch für Fürth gelten wird. Das liegt nämlich in der Hand der Landesregierung, die das Instrument für Gebiete mit einer angespannten Wohnraumsituation anfordern kann. Ich denke schon, dass Fürth dazu zählen wird.

Der aktuelle Mietspiegel ist in der Bürgerinformation, Königstr. 86, gegen eine Gebühr von 3 Euro erhältlich.

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