Oberasbach: Bürger mit ins Boot

20.5.2017, 15:00 Uhr
Oberasbach: Bürger mit ins Boot

© Foto: Ehm

Die Stimmung unter den Kunden und Anwohnern ist durchaus aufgeheizt. Schon in der Vergangenheit gab es Schreiben ans Rathaus und Unterschriftenlisten. Die einen möchten gerne direkt von der Merkurstraße ohne Umweg ins Geschäft. Dabei geht es nach Angaben des Bauamtes um rund 75 Meter. Weil dafür aber die bestehende Lärmschutzwand geöffnet wurde, fürchten die anderen verstärkte Belästigung durch den Verkehr auf dem Parkplatz bzw. Autotüren und Kofferraumdeckel, die zugeschlagen werden. Beide Gruppen waren auch im Stadtrat vertreten und verfolgten gespannt die Diskussion.

Es wundere ihn, sagte CSU-Fraktionssprecher Jürgen Schwarz-Boeck, mit welcher Emotionalität die Diskussion geführt werde. Zweimal ist der Discounter bereits mit seinem Ansinnen gescheitert, seinen Kunden die Abkürzung anzubieten: 2001 und 2016, jeweils untermauert mit Unterschriftenlisten.

Aus Sicht des Bauamtes wäre der Zugang aber möglich – Voraussetzung: eine Lärmschutz-Schleuse. Lidl müsste dazu eben einen Antrag stellen.

Den Stadträten war fraktionsübergreifend jedoch eines wichtig. Lidl soll sich mit den Anwohnern ins Benehmen setzen, das heißt zu einem Treffen einladen, um so nach einer Lösung zu suchen, mit der man dann erneut auf die Stadt zukommen könnte. Marco Maurer (SPD) machte klar, dass die Politik bei den vorherigen Anläufen dem Lärmschutz ein hohes Gewicht zugebilligt habe. Das Thema bereite ihm "Bauchschmerzen", zumal angesichts des Vorgehens des Discounters. "Bei einem normalen Bauverfahren wäre das ein Schwarzbau", sagte er mit Blick auf die von Lidl geschaffenen Tatsachen. Derzeit darf der Durchgang nicht genutzt werden, er ist mit einer Plane blockiert.

Auch für Franz X. Forman (Freie Wähler) war klar, dass etwa der Bauausschuss im vergangenen Jahr deswegen seine Zustimmung verweigern musste. Lidl solle inklusive Bürgerbeteiligung einen neuen Anlauf nehmen.

Bei Bürgermeisterin Birgit Huber sind die Verantwortlichen deshalb schon vorstellig geworden: Am 1. Juni ist der Sitzungssaal im Rathaus für eine Veranstaltung zum Thema reserviert. Wie Lidl die Anwohner dazu einlädt, das sei ihr nicht bekannt, sagt die Rathauschefin, die voraussichtlich als Moderatorin dabei sein wird. Klar ist dagegen: Als Ergebnis der Runde erwartet sich der Stadtrat "einen guten Vorschlag", so CSU-Mann Schwarz-Boeck.

Das Gremium, so heißt es in dem nun einstimmig getroffenen Beschluss, stellt eine erneute Behandlung des Themas in Aussicht, wobei dem Belang des Lärmschutzes "ein besonderes Gewicht zugemessen" wird.

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