Ode an die Streichhölzer
25.4.2007, 00:00 Uhrobgleich sich Vergleiche mit Berufsorchestern selbstredend verbieten - lebte von dynamischen und stimmungsmäßigen Gegensätzen. Im Scherzo wackelte es trotz des gemäßigten Tempos zwischen den einzelnen Instrumentengruppen. Die Dramatik blieb dennoch erhalten, angetrieben durch die präzisen Paukenschläge. Im Trio gelangen den Bläsern ausdrucksvolle Momente, die das Dämonische, Spukhafte dieses Satzes kurz verdrängten.
Herausragend der langsame Satz. Beide Themen sangen die Streicher wunderbar aus, Tempoübergänge kamen wie aus einem Guss. Müller vermochte die großen Melodiebögen herauszuarbeiten und die Spannung in diesem längsten aller langsamen Sinfoniesätze Beethovens aufrechtzuerhalten.
Mit profundem Bassbariton stimmte Markus Simon den finalen Freudengesang an. Mit metallenem Tenor gestaltete Andreas Konrad, kurzfristig für den indisponierten Erwin Feith eingesprungen, sein Marschsolo. Das nachfolgende Orchesterzwischenspiel wies allerdings Intonationsmängel auf. Cornelia Götz und Bhawani Moennsad vervollständigten das homogene Solistenquartett. Mit mächtigem Sound, präzisen Einsätzen und Homogenität gestalteten die vereinigten Chöre Cappella Vocalis, Langenzenner Kantorei und Vokalensemble Langenzenn ihren Part.
Einen seltsamen Stilmix bot der erste Teil des Programms. Das Nachwuchsorchester spielte vier Stücke aus der «Zauberflöte», dem folgte Beethovens Egmont-Ouvertüre, mitreißend gespielt vom Sinfonieorchester. Silvestre Revueltas’ «Sensemayá» erinnerte stark an Strawinskys «Sacre» - eine echte Herausforderung für das Orchester. Frenetischer Beifall. GÜNTER GREB