Ökostromer erwirtschaften mächtigen Überschuss

15.9.2016, 06:00 Uhr
Ökostromer erwirtschaften mächtigen Überschuss

© Weigert

Bernhard Heeren sitzt seit 2008 für die Grünen im Stadtrat. „Damals war das Thema Windenergie noch tabu“, erinnert er sich. Heute tragen die Windräder den größten Teil zu den erneuerbaren Energien in Langenzenn bei. Damit hätten, so Heeren, Stadt und Bürger bewiesen, was erreicht werden kann, wenn man die Betroffenen von Anfang an mit in die Pläne einbezieht.

Heeren präsentiert Zahlen der Stadtwerke und der N-Ergie, wonach 2015 insgesamt über 45 Millionen Kilowattstunden Strom in die Netze eingespeist wurden. Alleine gegenüber 2014 entspreche das einem Zuwachs von rund 30 Prozent. Auf der anderen Seite verbrauchen Haushalte und Unternehmen etwa 28 Millionen Kilowattstunden, was unter dem Strich einen deutlichen Überschuss ausmacht.

„Dadurch werden in unserer Kommune mehr als 30 000 Tonnen klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen vermieden“, sagt Heeren. Ein ähnlich rasantes Wachstum in Zukunft hält er jedoch für ausgeschlossen. Insbesondere bei der Windenergie sei das Potenzial ausgereizt.

Zu den beiden im Bau befindlichen Anlagen bei Kirchfembach werden nach Lage der Dinge wohl keine weiteren hinzukommen. Ebenfalls wenig Zuwachs ist bei den Photovoltaik-Anlagen aufgrund der rückläufigen Vergütung und der Unsicherheit bei der Gesetzeslage zu verzeichnen. „Hier sind noch Kapazitäten vorhanden, doch die Entwicklung stagniert“, meint Heeren. „Solche Anlagen werden momentan eigentlich nur noch für den Eigenverbrauch installiert“, bestätigt Jürgen Reuther, der stellvertretende Leiter der Stadtwerke Langenzenn.

Stadtwerke schaffen Anreiz

Doch insgesamt sei bereits jetzt die eingespeiste Ökostrom-Menge gewaltig. Allerdings gibt er zu bedenken, dass Produktion und Verbrauch nicht immer zeitlich deckungsgleich ablaufen. Doch letztlich gehe der Strom dann immer dahin, wo er verbraucht wird. Während sich also der Zuwachs bei der Erzeugung allmählich verringert, sieht Reuther noch Möglichkeiten beim Energiesparen.

Hier setzen auch die Stadtwerke an, indem sie etwa den Erwerb von energieeffizienten Haushaltsgeräten mit einem Gegenwert von jährlich 200 Kilowattstunden bezuschussen — vorausgesetzt der Kunde bindet sich für weitere drei Jahre an die Stadtwerke als Versorger. Mit dem Beitritt zum Ladeverbund Franken wolle man außerdem die Elektromobilität fördern. „Wenn es wirtschaftlich ist, denken wir über die Anschaffung von Elektroautos für unsere Mitarbeiter nach“, so Reuther.

Bernhard Heeren fährt bereits einen E-Wagen und begrüßt insbesondere das integrierte Klimaschutzkonzept des Landkreises. Über Dämmung, intelligente Temperaturregelung und regenerative Wärmequellen könnte demnach weiteres Sparpotenzial bei den Heizungen erschlossen werden. Ebenfalls ein Gebot der Stunde sei ein besser vernetzter öffentlicher Nahverkehr. „Das sollte mittels aktiver Programme von der Politik an die Bürger herangetragen werden“, findet der Stadtrat. Und warum sollten sich die Langenzenner dabei weniger aufgeschlossen zeigen als bei der einst utopischen Ökostromerzeugung.

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