Schließung in Burgfarrnbach: Norma fehlt

19.11.2020, 17:30 Uhr
Schließung in Burgfarrnbach: Norma fehlt

© Hans-Joachim Winckler

Die Schließung der Norma-Filiale an der Würzburger Straße in Burgfarrnbach kam für viele überraschend – und sie wird sehr bedauert. Denn seitdem gibt es für Bewohner des Ortszentrums keinen Supermarkt mehr, der fußläufig zu erreichen ist. Doch es scheint Hoffnung zu geben: Das Unternehmen will ein zukunftsfähiges Konzept für den Standort entwickeln, wie es auf Anfrage der Fürther Nachrichten beteuerte.

Dass die Norma-Filiale verschwindet, war durch einen Zettel an der Eingangstür angekündigt worden. Von einem Neubau, auf den manche gehofft hatten, war darauf nicht die Rede. Das hat vor allem ältere Kunden verunsichert.

Für sie war der Supermarkt ein fester Anlaufpunkt und eine wichtige Einkaufsmöglichkeit, zu Fuß und per Bus gut erreichbar. Oft aufgesucht wurde die Norma auch von Bewohnern des nahen Fritz-Rupprecht- und des Käthe-Loewenthal-Seniorenheims – zum Teil sind sie mit dem Rollator oder dem Elektrorollstuhl unterwegs.

Andere Supermärkte und Discounter – Netto, Penny und Edeka – befinden sich am Ortsrand und sind für nicht motorisierte Bewohner aus dem Zentrum schwer bis gar nicht zu erreichen. "Bewegungseingeschränkte Menschen sind jetzt total abgeschnitten", klagt Meta Zill vom Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt in Burgfarrnbach und frühere SPD-Stadträtin.

Ähnlich sieht das Manfred Rühl, auch er ein eingefleischter Burgfarrnbacher. Der 75-Jährige war früher Leiter des Fritz-Rupprecht-Heims und ist deshalb gut mit den Sorgen und Nöten der Senioren vertraut. Für die betagten Bewohner sei der tägliche Einkauf auch eine unkomplizierte Möglichkeit gewesen, andere Leute zu sehen und mit ihnen ein paar Worte zu wechseln.

"Diese Kontaktmöglichkeit fällt jetzt leider weg." Er befürchtet zudem eine Verödung des Ortskerns, weil die Norma-Laufkundschaft fehlt.

Nahversorgung leidet

Die Ansiedlung von Einkaufsmöglichkeiten an den Orts- und Stadträndern und die Schließung in den Zentren Fürther Vororte sei "für viele Bürgerinnen und Bürger ein zunehmend großes Problem", sagt auch Maximilian Ammon, Metzgereibetreiber in Burgfarrnbach und zugleich Chef der CSU-Fraktion im Fürther Stadtrat. Die zentrale Nahversorgung gehe so verloren.

Das stelle vor allem ortsansässige Menschen höheren Alters vor Probleme – eine Entwicklung, die sich durch den demographischen Wandel noch verschärfen werde. "Deshalb müssen wir alles daran setzen, damit die Nahversorgung auch in den Vororten erhalten bleibt oder wieder zurückkehrt", betont er.


Das Herz von Norma schlägt in Mittelfranken


Ammon, der auch Vorsitzender des Burgfarrnbacher Bürgervereins ist, hat sich deshalb auch in einem Schreiben an den Oberbürgermeister und den städtischen Wirtschaftsreferenten gewandt und sie aufgefordert, mit den Beteiligten Gespräche zu führen. Und zumindest auf längere Sicht ist offenbar eine Lösung denkbar.

Norma teilte den FN mit: Aufgrund der zu kleinen Verkaufsfläche am bisherigen Standort plane man bereits seit mehreren Jahren, für die nicht mehr zeitgemäße Filiale ein zukunftsfähiges Konzept zu entwickeln. Doch das Unternehmen habe mit der Vermieterin der Immobilie keinen Konsens finden können.

Norma-Sprecherin Katja Heck verspricht aber: "Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung für einen Neubau, um die Versorgung für unsere Burgfarrnbacher Kunden weiterhin gewährleisten zu können." Der Discounter befasse sich mit verschiedenen Konzepten und Örtlichkeiten für den westlichen Vorort – darunter auch mit dem bisherigen Standort.