Schwierigkeiten bei Hard Candy? Der Pool bleibt wohl aus

12.5.2016, 06:00 Uhr
Schwierigkeiten bei Hard Candy? Der Pool bleibt wohl aus

© Archivfoto: Iannicelli

Mitte Juni feiert die Hard-Candy-Filiale in der Neuen Mitte ihren ersten Geburtstag. Eigentlich hätte es aus diesem Anlass ein besonderes Geschenk für die Kunden geben sollen: den Swimmingpool, mit dem die Fitnesskette schon vor der Eröffnung geworben hatte. Im Januar hatte sich die Pressestelle in Berlin auf FN-Nachfrage noch zuversichtlich gegeben: Der Pool werde bis zur Ein-Jahres-Feier fertig sein, hieß es.

Drei Monate später ist die Hoffnung verflogen. Der Bau des Schwimmbeckens, so die ebenso knappe wie überraschende Antwort in einer Antwort-Mail nach neuerlicher FN-Anfrage, sei "nun Sache des Vermieters". Davon jedoch will in Fürth niemand etwas wissen - weder MIB, alter Besitzer des Einkaufskomplexes, noch die Sparkassen-Fondstocher Deka, der die Neue Mitte seit kurzem gehört. Mit Vertretern von Deka saß unlängst auch der städtische Wirtschaftsreferent zusammen. Sie hatten, so Horst Müller, im Detail keinerlei Kenntnis in Sachen Fitnesskette.

Dass Hard Candy mit zehn deutschen Dependancen - neun in Berlin, eine in Fürth - in Turbulenzen sein könnte, darüber spekulieren inzwischen auch überregionale Medien. Das Magazin Stern etwa berichtete vor einiger Zeit über die Studios, die Popstar Madonna 2010 aus der Taufe gehoben hat. Sie alle gehören inzwischen dem Brüderpaar Jopp, die Lizenznehmer sind.

Gehälter zu spät bezahlt

In Berlin, so das Magazin, sei den Mitgliedern im vergangenen Herbst ungefragt ein "Umweltbeitrag" abgebucht worden, erboste Kunden hätten sich deswegen an die Verbraucherzentrale, gewandt. Zudem, so der Stern, bekamen die Angestellten der Fitnesskette ihr Dezembergehalt erst im Januar. Der Jahreswechsel, die Feiertage und ein Personalwechsel in der Buchhaltung seien dafür verantwortlich gewesen, so Hard Candy.

Auch Müller hat davon gehört – doch bang ist ihm um die 2500 Quadratmeter dennoch nicht, die das Fürther Studio auf dem ehemaligen Wölfel-Areal belegt. Selbst wenn es hier zu einem Leerstand käme, sei der schnell wieder zu füllen, ist Müller überzeugt; ähnlich hatte er sich kürzlich bereits in Bezug auf die nebenan schließende Filiale des Schuhhauses Mengin geäußert. Zwar könne an diesem speziellen Standort nur erneut ein Sportclub einziehen, doch wegen der hochwertigen Ausstattung von Hard Candy werde sich bestimmt rasch ein Nachfolger finden, so der Wirtschaftsreferent.

An der Statik des Gebäudes liege es jedenfalls nicht, dass der Swimmingpool fehlt, tritt Müller kursierenden Gerüchten entgegen. Im Gegenteil: Sie sei eigens auf das Schwimmbad ausgerichtet. Hard Candy versucht derweil, mit besonderen Angeboten neue Kunden zu gewinnen. Momentan zahlt man für eine Mitgliedschaft nur 49 Euro, der Vertrag ist zudem - für Fitnessstudios ungewöhnlich - monatlich kündbar. Der Preis entspricht dem Eröffnungsangebot, zwischenzeitlich hatte ein Vertrag im Monat mit bis zu 89 Euro zu Buche geschlagen.

Von "Kampfpreisen" möchte man in der Berliner Pressestelle von Hard Candy aber nicht sprechen. Man wolle vielmehr den Mitgliedern entgegenkommen, die weiter auf den ersehnten Pool verzichten müssen. Die "größere Freiheit bei der Kündigung", heißt es in der Mail, gebe den Kunden die Möglichkeit, sich vom Angebot des Studios überzeugen zu können.

Auf dem Aufsteller vor dem Eingang in der Rudolf-Breitscheid-Straße, der das Angebot anpreist, ist vom fehlenden Badespaß allerdings keine Rede: Unter den aufgelisteten Leistungen findet sich noch immer der Pool.

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