Stein: Kulturhaus des Bezirks ist bezugsfertig

17.5.2017, 22:00 Uhr
Stein: Kulturhaus des Bezirks ist bezugsfertig

© Foto: Hans-Joachim Winckler

In wenigen Wochen können drei Einrichtungen des Bezirks Mittelfranken in das historische Anwesen am Asbacher Weg einziehen: die Trachtenforschungs- und Beratungsstelle, das Büro der Kulturveranstaltung Fränkischer Sommer und der Popularmusikberater, der Bands aus Mittelfranken den Weg weist. Damit beherbergt der Landkreis Fürth zum ersten Mal Einrichtungen des Bezirks.

Dabei wäre das Projekt Kulturhaus Unterweihersbuch fast gescheitert. Kurz nach der Unterzeichnung des Mietvertrags zwischen der Vermieterin Stadt Stein und dem Mieter Bezirk rückten die Schädlingsbekämpfer an, um Ungeziefer im Dachstuhl zu beseitigen. Bei dieser sogenannten thermischen Sanierung geriet das alte Gebälk in Brand. Das Dach und das komplette Obergeschoss waren vernichtet, das Löschwasser zerstörte weitere Besonderheiten, wie die alte Kappendecke. Die Schablonenmalerei in der guten Stube war infolge der Feuchtigkeit komplett mit Schimmel überzogen. Immerhin die Schädlinge waren, wie Steins Bürgermeister Kurt Krömer anmerkte, "zu 400 Prozent vernichtet".

Wie Architekt Hermann Keim anlässlich der kleinen Feier zur Fertigstellung sagte, habe das Haus Handwerker, Restauratoren und ihn selbst vor viele Herausforderungen gestellt: Konservieren, Restaurieren, Nachgestaltung und eine Mischung aus Alt und Neu.

Wer genau hinsieht, kann entdecken, was dem Team gelungen ist: Die Geschichte des Gebäudes kann nachgelesen werden. Die kornblumenblau bemalte gute Stube stammt aus der Entstehungszeit. Ebenso alt ist der Rest des Kamins in der modernen Teeküche, über dem als witziges Detail die Max-und-Moritz-Szene mit den nach Brathühnern angelnden Lausbuben zu sehen ist. Aber auch die schwarz verrußten Balken der Treppe wurden erhalten. Völlig neu gestaltet ist das lichte Obergeschoss.

410 Quadratmeter Nutzfläche hat der Bezirk nun zur Verfügung. 1,45 Millionen Euro hat die Stadt Stein investiert. Dazu gab es eine stattliche Summe von der Brandversicherung, außerdem Mittel aus dem Leader-Topf, einem europäischen Förderprogramm, an dem der Landkreis beteiligt ist. Erwartet wird in der Stadt Stein auch noch eine Unterstützung des Freistaates.

Den Kostenrahmen gehalten, einen straffen Zeitplan nach dem Brand durchgezogen und ein Schmuckstück hinzugewonnen — kein Wunder, dass Landrat Matthias Dießl der Stadt Stein zum Abschluss des Projekts gratulierte.

Langer Dornröschenschlaf

Bürgermeister Krömer überschlug sich in seinen Dankesworten angesichts der gelungenen Sanierung und Rekonstruktion. Er vergaß dabei auch die Feuerwehr nicht. Sie hatte mit ihrem beherzten Einsatz dafür gesorgt, dass während des Großbrandes keinerlei Nachbargebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden. "Ich freue mich, dass dieses Gebäude nach einem langen Dornröschenschlaf wieder erwacht ist", war Krömers Seufzer der Erleichterung nach dem guten Gelingen eines schwierigen Unterfangens.

Die drei Bezirkseinrichtungen werden in den nächsten Wochen einziehen. Was schon steht, sind die Schilder, die den Ortsunkundigen zum Kulturhaus in Unterweihersbuch leiten.

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