Trinkwassersäulen für die Fürther City

25.12.2019, 10:00 Uhr
Trinkwassersäulen für die Fürther City

© Foto: Harald Sippel

Über viele Jahre stand der Kugelbrunnen vor dem Woolworth. Als 2008 die Fußgängerzone erneuert wurde, musste er weichen – und verschwand bis heute im Lager des städtischen Bauhofs. Seitdem haben Passanten in der Fürther Einkaufsmeile keine Möglichkeit mehr, quasi im Vorbeigehen schnell und kostenlos einen Schluck Trinkwasser zu nehmen.

Die infra stellt deshalb 2020 gleich mehrere Trinkwassersäulen auf, angeregt hatten das im Sommer zwei SPD-Stadträte. Es sind Modelle, wie es sie bereits seit seinem halben Jahr in der Nachbarstadt Erlangen gibt: Edelstahl, ein Meter hoch, und auf Knopfdruck schießt ein Wasserstrahl aus dem abgeschrägten Deckel. Im Boden liegt ein Gitter für den Ablauf.

Eine dieser Säule wurde bereits vor zwei Wochen in der Adenaueranlage platziert – zwischen dem Wochenmarkt und dem Sandsteinpavillon. In Betrieb geht sie allerdings erst im Frühjahr. Vorerst wurde sie mit einem Holzkasten abgedeckt und befindet sich, um keinen Schaden durch den Frost zu nehmen, im Winterschlaf. Eine weitere soll auf dem Hallplatz stehen, wenn die Arbeiten dort abgeschlossen sind. Noch einige Monate lang wird die Fläche zwischen Amtsgericht und der Kirche Unsere Liebe Frau umgestaltet und neu gepflastert.

Säule Nummer drei ist für die Fußgängerzone vorgesehen. "Wir suchen gerade noch die passende Stelle", sagt infra-Chef Marcus Steurer. Keine leichte Aufgabe, wie er erfahren musste. Steurer selbst dachte zunächst an die Fläche, wo zuletzt das Bratwursthäuschen stand. Im Boden verlaufen bereits Leitungen, weil die Stadt dort ursprünglich einen Brunnen oder Wasserspiele geplant hatte. Also eigentlich ideal für die Trinkwassersäule, aber nur eigentlich, denn: Das gerade mal einen Meter hohe Stück würde dort so exponiert stehen, dass es ein rangierender Lieferwagen leicht über den Haufen fahren könnte.

Im Südstadtpark sollen Steurer zufolge zwei "häufig defekte" Trinkwasserspender ebenfalls durch die neuen Säulen ersetzt werden. Mittelfristig hat man auch den Bahnhofsvorplatz im Visier, will aber zunächst einmal die Umbaupläne abwarten. Das Areal soll sich – wie berichtet – in eine Mobilitätsdrehscheibe mit Raum für Leihfahrräder, E-Scooter und Carsharing verwandeln. Obendrein befinde sich die infra im Gespräch mit den Betreibern des ehemaligen City-Centers: Im neuen "Flair" soll es ebenfalls kostenlos Trinkwasser geben, allerdings nicht aus einer Säule. Steurer: "Das muss ja ins Konzept passen."

In anderen Ländern üblich

Warum der ganze Aufwand? Nach den Worten ihres Geschäftsführers will die infra allen Menschen im öffentlichen Raum – gerade in den heißen Sommermonaten – kostenlosen Zugang zu Trinkwasser ermöglichen. "In anderen Ländern ist das längst üblich", sagt Steurer. Zum anderen geht es ihm darum, die Qualität von Trinkwasser wieder in den Fokus zu rücken und klarzumachen, wie wichtig dieses Lebensmittel ist.

Was kaum jemand weiß: Am Paradiesbrunnen auf der Kleinen Freiheit gibt es bereits einen Trinkwasserspender. Aus dem Mund eines kleinen Drachen fließt laufend Wasser in das Becken. "Keine Verschwendung", beteuert Steurer, der stete Zufluss solle unter anderem die Verdunstung ausgleichen. Der Clou: Hält man den Mund des Drachens zu, schießt das Wasser aus dem Kopf – und lässt sich einfach mit dem Mund auffangen.

Stellt sich abschließend die Frage: Kehrt jetzt auch der Kugelbrunnen zurück, wie es vor drei Jahren schon die FDP gefordert hatte? Konkrete Pläne, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung, gibt es aktuell keine.

1 Kommentar