Umgehung für Stein?

4.12.2012, 16:00 Uhr
Umgehung für Stein?

© Winckler

Grund dafür ist die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans, eine Art „To-do-Liste“ des Verkehrsministeriums für Straßenbauprojekte, die aber keinen konkreten Zeitplan festlegt. Die Aufstellung wird in regelmäßigen Abständen in Berlin überarbeitet und dann im Bundestag beschlossen. Derzeit laufen die Vorarbeiten für das Jahr 2015.

Für Überraschung vor Ort sorgt, dass erstmals die Bundesstraße 14 in den Plan aufgenommen wurde, und zwar der Abschnitt zwischen Katterbach (Landkreis Ansbach) und Stein. Längs der Strecke sind auch für Buchschwabach und Großweismannsdorf Ortsumgehungen eingezeichnet.

Roßtals Bürgermeister Johann Völkl, dem das aktuelle Vorhaben völlig neu ist, fände die Projekte für die beiden Dörfer zwar „wunderschön“, vermutet aber hinter der neu aufflammenden Diskussion lediglich „Wahlkampf-Geplänkel“. In „hektischen Aktivismus“ werde man daher in Roßtal nicht verfallen.

Ernster nimmt Steins Bürgermeister Kurt Krömer den Plan. Nur durch einen FN-Artikel hat er davon erfahren, dass die Stadt aufgenommen wurde. Mitarbeiter des Staatlichen Bauamts, das auf regionaler Ebene die Vorschläge an das Ministerium weiterleitet, hätten diesbezüglich nie das Rathaus kontaktiert, so Krömer.

Bei einem Blick auf die sehr grobe Skizze erkennt der Bürgermeister die Südumgehung der Stadt wieder, die bis heute im Flächennutzungsplan von Stein vermerkt ist. Diese Variante beginnt in etwa auf Höhe des Dorfes Gutzberg und endet am Nürnberger Hafen, nahe der Wiener Straße. Sie würde eine Querverbindung zwischen den Bundesstraßen 2 und 14 herstellen.

Diese Idee wurde jedoch vor zehn Jahren beerdigt. Damals machte die Regierung von Mittelfranken für die Stadt Nürnberg den Weg frei: Die potentielle Trasse ist heute längst überbaut. Angesichts der aktuellen Wiederauflage herrscht daher auf Nürnberger Seite Kopfschütteln; wie die Steiner Ortsumgehung erneut auf die Vorschlagsliste gekommen ist, verursacht Rätselraten. Doch Krömer bleibt Optimist: „Ich muss davon ausgehen, dass das Staatliche Bauamt keine Vorschläge einreicht, die nicht realisierbar sind.“

Altgediente Steiner Stadträte wie German Leger (CSU) und Günter Löbermann (FW) sind übereinstimmend der Ansicht, dass eine Umgehung eine feine Sache wäre — nur fehlt ihnen der Glaube daran. Den Verdacht, dass vor Bundestagswahlen gern die Meinung der Bürger gehört werde, äußerte Hubert Strauss (Grüne); hinterher sei dies dem Ministerium wieder egal.

Dennoch rang sich der Steiner Stadtrat einstimmig zu einem Beschluss durch, mit dem er den Wunsch nach einer Entlastung der B14 unterstützt. Gefordert wird eine „zügige Umsetzung“, um die Ortsdurchfahrt „von dem stark angestiegenen Schwerlastverkehr, bedingt durch das Güterverteilzentrum Nürberg-Hafen und dem Ausweichverkehr der Autobahn 6, sowie dem täglichem hohen Verkehrsaufkommen zu entlasten“. Zusätzlich wird an die Bürger appelliert, mit einer Mail oder einem Brief das Anliegen bis spätestens 14. Dezember zu unterstützen. Die Verwaltung leitet entsprechende Schreiben weiter. „Es wäre schön, wenn wir möglichst viele Unterschriften zusammenbekommen, um dem Anliegen Nachdruck zu verleihen“, sagt Krömer.

Keine Kommentare