Umzug mit Perspektive

Unterasbach: Neues Quartier für den Heimatverein und für Wallenstein

27.2.2021, 11:00 Uhr
Die Einmündung der Steiner Straße in die Bahnhofstraße soll überplant und umgebaut werden, damit Fußgänger und Radfahrer sicherer unterwegs sind.

© Hans-Joachim Winckler Die Einmündung der Steiner Straße in die Bahnhofstraße soll überplant und umgebaut werden, damit Fußgänger und Radfahrer sicherer unterwegs sind.

Die Bürgermeisterin ist qua Amt auch Vorsitzende des Heimatvereins. Mit dem neuen Ziel verbunden ist ein Umzug in einen anderen Ortsteil. In Unterasbach will die Stadt nun aber gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen.

An der Hauptstraße 1 pulsiert das Leben, insbesondere das der motorisierten Art. Das Haus mit dieser Adresse, seit einigen Jahren im Besitz der Stadt, grenzt nämlich zur einen Seite an die Bahnhofstraße an. Über die Verbindung von der Bundesstraße 14 zur Rothenburger Straße rollen täglich 7600 Autos.

Hohe Belastung

Die Werte dieser Verkehrszählung dürften allerdings längst von der fortschreitenden Entwicklung im wahrsten Sinne des Wortes überrollt worden sein, stammen sie doch aus dem Jahr 2012. Für Frequenz sorgen außerdem gleich vis-à-vis der S-Bahnhalt und die nahe der dortigen Einmündung der Steiner Straße liegenden Möglichkeiten zur Nahversorgung wie Bäcker und Apotheke.

Das Haus an der Hauptstraße 1 soll künftig dem Heimatverein eine neue Bleibe bieten und außerdem vom Kulturamt und der VHS bespielt werden. In den Garten kommt eine Stele des Erlebniswegs "Wallensteins Lager".

Das Haus an der Hauptstraße 1 soll künftig dem Heimatverein eine neue Bleibe bieten und außerdem vom Kulturamt und der VHS bespielt werden. In den Garten kommt eine Stele des Erlebniswegs "Wallensteins Lager". © Hans-Joachim Winckler

Ursprünglich hatte die Stadt das Haus auch erworben, um sich bei einem möglichen Umbau dieser Kreuzung den dafür notwendigen Grund zu sichern. Doch der angedachte Verkehrskreisel ist wegen bautechnischer Probleme erst einmal in den Hintergrund gerückt.

Viel Arbeit für die Planer

Was nun? Darüber müssen sich die Planer noch den Kopf zerbrechen, und natürlich über das Gebäude selbst. Es bietet innen viel Platz. Ein noch größerer Pluspunkt ist aber der großzügige Garten mit seinem alten Baumbestand. Hier soll auf jeden Fall der neue Erlebnisweg „Wallensteins Lager“ eine Anlaufstelle finden.


"Wallensteins Lager": Projekt kommt voran


Die Oberasbacher hatten sich in zwei Bürger-Workshops vor einigen Jahren ein „Wallenstein-Kulturzentrum“ an diesem Ort gewünscht. Eine der Stelen des Weges wird nun im Garten platziert. Denn bei der Schlacht an der „Alten Veste“ residierte Wallenstein nur wenige Meter entfernt in seinem persönlichen Quartier, einem zerlegbaren Holzhaus. Das erzählt Simon Rötsch, der zweite Vorsitzende des Heimatvereins und Stadtrat der Grünen, der sich eingehend in das Thema eingearbeitet hat.

Im Archiv forschen

Der Heimatverein wird einer der Hauptnutzer der Immobilie sein. Im ersten und zweiten Stockwerk soll unter anderem das von Peter Hartmann sorgsam aufgebaute Archiv seinen Platz finden und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zunächst müssen jedoch die Räume – Fenster und Heizung sind dabei nur zwei Stichwörter – saniert werden. Im Erdgeschoss stehen das Kulturamt und die Volkshochschule als Nutzer im Fokus. Hier böte sich, wie auch in einem angedachten Anbau, Raum für Ausstellungen oder andere Veranstaltungen.

Weil all das Menschen in die Hauptstraße 1 ziehen wird, die nicht nur zu Fuß, per Rad oder mit der S-Bahn, sondern auch mit dem Auto kommen, braucht es Parkplätze. Auf keinen Fall aber soll sich der Verkehrsdruck in den umliegenden Straßen erhöhen.

Architektenwettbewerb soll kommen

Lösungsvorschläge will die Stadt möglichst noch in diesem Jahr über einen Architektenwettbewerb erhalten. Ein Nutzungskonzept für Haus und Garten gehören ebenso dazu wie die Überplanung der Situation an der Kreuzung Steiner Straße/Bahnhofstraße. „Verkehrsberuhigung“ und „Aufwertung des Unterasbacher Ortszentrums“, diese zwei Punkte wirft die Bürgermeisterin in die Diskussion. Das Bauamt sitzt mit im Boot. Was letztlich gemacht wird, entscheidet der Stadtrat.

Was auf jeden Fall kommen wird, und zwar bald: die Nutzung der Doppelgarage auf dem Grundstück. Der Heimatverein will sie in einen temporären Ausstellungspavillon verwandeln. „Darf’s ein bisschen mehr sein?“, unter diesem Motto sollte bereits im vergangenen Jahr eine Schau stattfinden. Weil Corona das verhinderte, wurde der Slogan für heuer als Jahresmotto übernommen.

Auf der Spur alter Geschäfte

Die Idee: In alten und leerstehenden Geschäftslokalen im Stadtgebiet wollen die Macher mit Fotos und Utensilien an die frühere Nutzung erinnern. Schaufenster dafür wird die Garage der Hauptstraße 1.

Die Kosten für deren Umbau will der Verein über das Regionalbudget der Biberttal-Allianz stemmen. Bis zu 10.000 Euro pro Projekt kann es aus diesem Fördertopf geben. 90 Prozent der Kosten übernimmt das Amt für Ländliche Entwicklung Mittelfranken, zehn Prozent die jeweilige Kommune.

Aufbruchstimmung erzeugt

Die neuen Perspektiven haben im Zusammenhang mit der Wahl von Simon Rötsch (20) zu einer Aufbruchstimmung beim Heimatverein mit seinen 250 Mitgliedern geführt. Drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Hauptstraße 1“,„Zielsetzung/Satzungszweck“ und „Kommunikation“ sollen, so sagt es Birgit Huber, vor allem dazu beitragen, dessen „Überlebensfähigkeit“ zu sichern.

Der Heimatverein macht sich also fit für die erste Reihe. Bis es so weit ist, rückt ein anderer vor: Ende März soll, wenn die Pandemie es zulässt, der Erlebnisweg „Wallensteins Lager“ eröffnen. Und noch vor diesem Termin erobert der Feldherr mit einer Stele seinen Platz im Garten an der Hauptstraße 1.

1 Kommentar