Vollromantik bei Kerzenschein

Sie haben 219 000 Euro rumliegen, aber keine Verprassel-Idee?

Dann kaufen Sie doch eine Eigentumswohnung. In Ronhof ist gerade eine frei, deren Ausstattung ein Hit ist. Das Bad, heißt es in dem Inserat, sei ein „Vollbad“. Wir Älteren denken nun: Fantastisch, im Bad dieser Wohnung quillt bereits der Schaum wie wild, nun muss es nur noch Abend werden und Judith Rakers im Türrahmen stehen. Glauben Sie uns: Das wird nicht passieren. „Vollbad“ ist nämlich kein Serviervorschlag, sonst stünde in Inseraten wahrscheinlich auch „Küche: Marmorkuchen“. Nein, „Vollbad“ meint in Immobilien-Hai-Kreisen lediglich: Das Bad ist voll, hat also mindestens Wanne und WC. Voll das Bad, verstehste?

Ein 39-jähriger Bremer versteht seit dem Wochenende die Vollbadewelt nicht mehr. Er wollte in der Wohnung seiner Freundin im Kerzenschein ein Vollbad nehmen. Dumm nur, dass er die Teelichter direkt neben Spraydosen und Deospray entzündete. Das Deospray fing voll Feuer, und dann wurde es voll romantisch: Alle Dosen und Flaschen flogen in die Luft, verwüsteten das Vollbad, rissen die Badezimmertür aus der Verankerung, woraufhin sich die angrenzende Küchenwand verschob, die Decke einstürzte, die Gastherme die Grätsche machte, die Feuerwehr in die Hände klatschte und der Statiker sprach: Diese Wohnung ist fortan unbewohnbar. Vollbad und Vollidiot: sehr ungute Kombi.