Corona-Impfung: Älteres Ehepaar berichtet über die Tücken der Registrierung

20.1.2021, 17:25 Uhr
Wer sich für eine Corona-Impfung registrieren möchte, sollte dies am besten online tun. Aber gerade ältere Menschen, die als erstes geimpft werden sollen, kommen mit Smartphone oder Laptop häufig nicht zurecht.

© Silvia Marks Wer sich für eine Corona-Impfung registrieren möchte, sollte dies am besten online tun. Aber gerade ältere Menschen, die als erstes geimpft werden sollen, kommen mit Smartphone oder Laptop häufig nicht zurecht.

Zunächst kam der Infobrief des Landratsamts mit dem Hinweis, dass man per Telefon einen Impftermin vereinbaren könne, berichtet die 83-jährige Christa Ferch. Bald darauf gab es eine Richtungsänderung der Behörden: Die Bürger sollten sich am besten online registrieren, wenn sie denn die Impfung anstrebten. Über alles Weitere bis hin zum persönlichen Impftermin würden sie dann ebenfalls im Netz informiert werden.


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Doch die Ferchs benutzen seit Jahr und Tag nur eine E-Mail-Adresse, nämlich die von Lothar Ferch. Das hat sich für den Alltag als vollkommen ausreichend erwiesen. Sie wollten sich deshalb beide über die eine Adresse anmelden, mussten aber erfahren, dass das nicht möglich ist: Jeder brauche eine eigene Adresse.

Mit Datenschutz begründet

Ein Anruf beim Landratsamt half nicht weiter. Von dort kam der Tipp, Christa Ferch könne sich ja eine E-Mail-Adresse ausborgen, etwa die vom Sohn oder der Tochter. Die Festlegung, dass jeder eine eigene E-Mail-Adresse brauche, geschehe landesweit – aus Datenschutzgründen.

"Aber das wollen wir doch gar nicht, wir legen in diesem Fall keinen Wert auf den Schutz der Daten", meint Christa Ferch. Sie spricht deshalb von einem Schildbürgerstreich. Im Endeffekt will sie jetzt von der ganzen Sache erst einmal die Finger lassen und warten, wie es bei ihrem Mann weitergeht. Der einfache Weg bleibe ihr leider versperrt, und der über die E-Mail-Adressen der Kinder erscheint ihr zu fremd und aufwendig, da kenne sie sich nicht aus.

Der Fairness halber muss man sagen, dass das Landratsamt nicht nur auf das neue Registrierungsportal des Freistaats hingewiesen hat, sondern auch auf die weiterhin mögliche Registrierung per Telefon. Wer 09831/52-2041 wählt, muss aber mit längeren Wartezeiten rechnen. So bestätigt es nun nochmals eine Sprecherin der Behörde dem Altmühl-Boten. Und zuletzt habe man die Hotline personell verstärkt, was hoffentlich eine Entlastung bringen werde.

Überall Probleme mit der Online-Registrierung

Probleme mit der Online-Registrierung gibt es offenbar überall. Eine Bürgerin aus München berichtete dem Bayerischen Rundfunk, sie wollte ihre über 80-jährigen Eltern im Impfportal anmelden. Pro E-Mail-Adresse lasse sich aber nur eine Person registrieren. "Das war dann meine Mutter. Wir haben im Familienchat geklärt, wer meinen Vater registriert", so die Münchnerin weiter.


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Das habe dann ihre Nichte übernommen, die zwei E-Mail-Adressen besitzt. Es könne doch nicht sein, meint sie, dass man die Eltern und sich selbst nicht unter einer E-Mail-Adresse registrieren kann. "Dafür müssen die Leute jetzt neue Mailkonten aufmachen. Ein unsinniger Aufwand!"

Der Grund dafür, eine Registrierung an eine einzelne E-Mail-Adresse zu koppeln, ist laut Gesundheitsministerium, dass man digital mit den Registrierten auch in Kontakt treten möchte, etwa für Rückfragen und eben auch um einen möglichen Impftermin mitzuteilen. Bei Familienmailadressen oder mehreren Registrierten pro Adresse wäre das so leicht nicht möglich.

Vom Ministerium war auch zu hören, dass der Sicherheit der persönlichen Daten ein hoher Stellenwert zukomme. Jedoch würden die E-Mail-Adressen vier Wochen nach erfolgter Zweitimpfung wieder von der Registrierungsplattform "freigegeben". Dann könne man eine zweite Person anmelden.

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