Corona-Kontrollen in Gunzenhausen

22.3.2020, 17:12 Uhr
Corona-Kontrollen in Gunzenhausen

© Jürgen Eisenbrand

Dass dies notwendig ist, zeigen die jüngsten Infektionszahlen in der Region: Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen stieg die Zahl der Infizierten übers Wochenende von acht auf 20, im Landkreis und der Stadt Ansbach sind 41 Menschen vom Virus befallen – ein Plus von 15 Fällen. In ganz Mittelfranken wurden bis gestern Nachmittag 294 bestätigte Fälle gezählt, bayernweit 4457.

"Im Rahmen unserer Streifenfahrten führen wir auch solche Kontrollen durch", sagt der Gunzenhäuser Polizeiobermeister Franz Pohl. Und man werde auch "verstärkt neuralgische Punkte anfahren", also Orte, wo sich erfahrungsgemäß Gruppen versammeln. Seine Kollegin Celine Ache nennt in diesem Zusammenhang auch den Altmühlsee, und sie fügt schmunzelnd hinzu, dass sich dort "bei gutem Wetter ja immer Leute ganz zufällig treffen".

"Menschen sensibilisieren"

Die Polizei wolle das "öffentliche Leben am Laufen halten", sagt Pohl, "aber wir müssen auch auf Verstöße reagieren". Dabei laute die Vorgabe, "die Menschen zu sensibilisieren" – und nicht sofort mit Bußgeldern zu sanktionieren. Die würden gemeinhin erst im Wiederholungsfall fällig.

Die Ermahnungen und Aufforderungen der Polizei, Gruppentreffen aufzulösen, "werden gut angenommen", sind Pohls und Aches erste Erfahrungen. Bisher seien alle Angesprochenen vernünftig gewesen, auch von den ermahnten Jugendlichen habe sich noch keiner als widerspenstig erwiesen: "Die Leute wissen um den Ernst der Lage", ist Pohls Eindruck. Und er räumt ein, dass es "erst in die Köpfe der Leute rein muss", dass etwa das übliche Schwätzchen am Wochenmarkt nicht mehr – oder eben nur unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen – stattfinden darf.

Corona-Kontrollen in Gunzenhausen

© Marianne Natalis

Bei einem Spaziergang am Brombachsee konnte man gestern freilich den eindeutigen Eindruck gewinnen, dass die Menschen sich an die Vorgaben aus München halten: keine Gruppen unterwegs, Sicherheitsabstände zwischen den Ausflüglern.

Derzeit gingen auf der Polizeiwache noch viele Anrufe besorgter Bürger ein, die nicht genau wissen, wie sie sich zu verhalten haben, was noch erlaubt ist – und was eben nicht. So habe ein Gunzenhäuser angefragt, ob er denn noch zu seiner in Muhr am See wohnenden Lebensgefährtin fahren dürfe – er darf. Solche Fälle, sagt Pohl, verweise man ans Bürgertelefon des Landkreises (09141/902-500, Mo.-Fr. 8-16 Uhr).

Die Polizei appelliere dringend "an den gesunden Menschenverstand", sagen Pohl und Ache. Denn: "Je besser die Menschen jetzt die Vorgaben der Staatsregierung umsetzen, desto leichter wird es für uns, das zu kontrollieren. Und desto früher können wir wieder ein normales Leben führen."

Der Weißenburger Inspektionsleiter Rolf Rabus verpackte am Wochenende seine Botschaft an die Bürgerinnen und Bürger in ein sehr plakatives Bild: Zusammen mit zwei Kollegen posierte er samt Streifenwagen vor der Kulisse des Gotischen Rathauses, in die Kamera hielten die drei Beamten zwei selbst gemalte Plakate: "Wir bleiben für euch da!", war auf dem einen zu lesen. Und auf dem anderen stand: "Bleibt ihr für uns daheim!"