Die Seesäcke sind gepackt

27.7.2015, 07:00 Uhr
Die Seesäcke sind gepackt

© Natalis

Vom „Erfolgreichen Abschluss an der Mittelschule (früher: Hauptschulabschluss) über den „Qualifizierenden Abschluss an der Mittelschule“ (Quali) bis hin zum „mittleren Schulabschluss an der Mittelschule“ (mittlere Reife) reicht das Spektrum, das sich die nun verabschiedeten Jugendlichen in den vergangenen Jahren an der Stephani-Mittelschule erarbeitet haben. Das ist „die Heuer“, die darüber entschiedet, wohin die Reise für die Absolventen künftig geht, so Domaschka.

Was steckt darüber hinaus in dem Seesack, den die Schüler mit von Bord nehmen? Domaschka hatte einen Prototyp dabei und sorgte beim Auspacken für viel Erheiterung, etwa mit der klassischen Verpflegung eines Mittelschülers: Chips und Cola.

Das wichtigste Gepäckstück ist für Domaschka allerdings das erworbene Wissen, symbolisiert durch Schulbücher und Dictionary. Die Fähigkeit zu lernen werden sich diese und folgende Generationen mehr denn je ein Leben lang erhalten müssen. Denn die Welt unterliegt „dramatischen Veränderungen“, so der Schulleiter, die sich grundlegend auf die Arbeitswelt auswirken. Als er vor 30 Jahren seinen ersten Computer – mit 128 Megabyte Arbeitsspeicher – bekam, hätte er sich nicht träumen lassen, dass er einmal per PC Urlaube buchen, CDs brennen oder sich über Skype mit der Enkeltochter unterhalten werde.

Vom Koch über den Verfahrensmechaniker bis hin zum Verkäufer
und Rechtsanwaltfachangestellten, die Liste der Berufe, in denen die Absolventen in den kommenden Jahren Fuß fassen wollen, ist lang. Andere gehen auf der FOS den Weg weiter bis zum Abitur oder legen ein Freiwilliges Soziales Jahr ein. Diejenigen, die den Quali heuer nicht geschafft haben, wollen nächstes Jahr noch einmal einen Versuch wagen. Doch ob Metallbauer oder Frisör, viele werden das nicht ihr Arbeitsleben lang bleiben. Trendforscher gehen davon aus, dass die heutigen Schulabgänger mindestens dreimal ihren Beruf wechseln werden, so Domaschka.

Die meisten der diesjährigen Absolventen haben schon sehr früh eine Lehrstelle gefunden. Die Chancen auf dem Lehrstellenmarkt, das hatten auch Bürgermeister Karl-Heinz Fitz und Elternbeiratsvorsitzender Frank Schuldenzucker in ihren Grußworten unterstrichen, sind so gut wie selten.
Für die Stadt Gunzenhausen ist die Mittelschule eine „sehr, sehr wichtige Einrichtung“, betonte Fitz, der auch Vorsitzender des Schulverbands Seenland ist. Nicht zuletzt durch den Förderverein der Schule eng verbunden, weiß Fitz sehr genau, was sie ihren Schülern alles bietet, aber auch, wo derzeit der Schuh drückt. Die „große Herausforderung“ derzeit ist, die Kinder der Asylsuchenden in den Unterricht zu integrieren. „Dieses Thema fordert uns immens“, so Fitz.

omaschka belegte das in seiner Ansprache mit Zahlen: 16 Asylbewerberkinder besuchen die Schule derzeit, insgesamt sind es 32 Kinder mit wenig bis keinerlei Deutschkennissen. Bei 360 Schülern ist das „ein sehr hoher Prozentsatz“, erläuterte der Rektor.

Michael Schumacher hat einen, Gerhard Schröder auch: Der eine mehrmahliger Formel 1-Weltmeister, der andere Bundeskanzler standen beide zunächst mit einem Hauptschulabschluss am Start. Für Frank Schuldenzucker zwei Beispiele, die zeigen, wie weit man kommen kann, wenn man etwas aus seinen Fähigkeiten macht.

Schuldenzucker hatte am Ende seines Grußworts noch bei den anwesenden Eltern um finanzielle Unterstützung für die Arbeit des Elternbeirats gebeten, und konnte sich postwendend über eine Spende in Höhe von 200 Euro von ganz unerwarteter Seite freuen: Die Mitglieder der Schülerfirma FiDiS waren im zu Ende gehenden Schuljahr immer wieder bei der Firma Bosch im Einsatz. Das so erwirtschaftete Geld kommt nun zum großen Teil der Schulfamilie zugute. Neben dem Elternbeirat konnte sich auch Domaschka über eine Gabe freuen: Die Schüler übergaben sechs Tischtennisnetze und 30 Tischtennisschläger im Wert von rund 300 Euro.

Einen schönen musikalischen Rahmen gaben die Gesangsgruppe der Klasse 8 bM, Jennifer Braun und David Mehring der Abschlussfeier.

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