Gunzenhausen: Guter Start für Großtagespflege

3.4.2017, 17:30 Uhr
Gunzenhausen: Guter Start für Großtagespflege

© Marianne Natalis

Lange war das Projekt unter den Stadträten umstritten. Die Gegner befürchteten, dass damit eine minderwertige Konkurrenz für die Kindergärten geschaffen werde. Tatsächlich aber sei in den Räumen des früheren Kindergartens eher eine "Luxusherberge" entstanden, meinte Bürgermeister Karl-Heinz Fitz mit Blick auf die "großzügigen Räumlichkeiten" und die "gute Personalausstattung.

Der stellvertretende Leiter der Gesellschaft zu Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) Mittelfranken, Philipp Frieß, begrüßte die Gäste im ersten Stock des früheren Kindergartens. Die gfi ist Träger der Großtagespflege "Die kleinen Strolche", die Anfang des Jahres in Gunzenhausen eröffnet wurde.

Nachdem die meisten Eltern anfänglich zögerten und nur wenige Stunden gebucht hatten, sind die Kinder nun im Schnitt 30 bis 35 Stunden in der Einrichtung, erläuterte Kerstin Böckler, bei der gfi die zuständige Fachfrau für die Kindertagespflege, den Stadträten und Vertretern der Stadtverwaltung. Vormittags ist die Großtagespflege derzeit komplett ausgelastet, nachmittags sind zwischen 15 und 18 Uhr noch zwei Plätze frei. "Wir könnten noch eine Gruppe füllen", meinte Böckler mit Blick auf die vielen Anfragen.

Zehn Kinder können gleichzeitig anwesend sein, 16 Kinder besuchen die Großtagespflege derzeit insgesamt. Priorität bei der Vergabe der Plätze haben Familien aus Gunzenhausen, erst wenn aus der Altmühlstadt und ihren Stadtteilen keine Anfragen mehr vorliegen, können auch Auswärtige zum Zuge kommen.

Angebot für Kleinkinder

Normalerweise ist die Großtagespflege für Kinder bis 14 Jahren konzipiert, doch in Gunzenhausen waren vor allem Plätze für Kinder unter drei Jahren Mangelware. Deshalb wuseln in den Räumen auch nur Kleinkinder herum.

"Die Kleinen sind sehr schnell hier angekommen", freut sich Böckler, sie fühlen sich nach ihren Worten in der Bühringerstraße wohl. Beim Rundgang durch die Einrichtung wird auch schnell klar warum: Die Räume sind hell, freundlich und kleinkindgerecht ausgestattet. Einladend sind auch die fünf Stockbettchen, die für das Mittagsschläfchen bereit stehen. Das klappt laut Kerstin Böckler auch bereits sehr gut, wenn es nach dem Mittagessen an der Zeit ist, steuert jedes Kind sein Bettchen an.

Die Leitung der Großtagespflege hat Erzieherin Heidi Schüfer inne. Sie kümmert sich 15 Stunden wöchentlich vor allem um fachliche Fragen sowie die Organisation und führt die Elterngespräche. Ihr zur Seite stehen eine Tagesmutter, eine Kinderpflegerin und eine Erzieherin. Sobald mehr als acht Kinder da sind, muss auch eine Erzieherin anwesend sein.

Was die Buchungszeiten betrifft, so gibt es keine Minimalforderung, allerdings empfehlen die Fachleute den Eltern, ihre Kinder mindestens 15 Stunden auf drei Tage verteilt in der Einrichtung abzugeben, damit sie auch eine Chance haben, dort richtig anzukommen und sich auf Dauer aufgehoben und zuhause zu fühlen. Höchstens können 40 Stunden gebucht werden.

Die Kinder werden in der Regel zwischen 7.30 und 9 Uhr morgens gebracht. Wie in allen Kindertagesstätten steht auch hier Spielen, Singen, Basteln, Malen oder Spazierengehen auf dem Tagesplan. Großen Wert wird auf das gemeinsame Essen gelegt. Besonders gut kommt hier bei den Kindern an, dass sie sich selbst nehmen dürfen, erläutert Heidi Schüfer vor dem Rundgang. Vom Frühstück über das Mittagessen bis hin zu den Nachmittagssnacks und dem kleinen Abendessen um 5 Uhr wird alles in der gut ausgestatteten Küche vorbereitet. Wert gelegt wird laut Schüfer auch auf ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot.

"Uns war es wichtig, ein alternatives Angebot auszuprobieren", erinnert Fitz abschließend noch einmal an die Motivation, die Großtagespflege in Gunzenhausen auf den Weg zu bringen. Angeregt worden war das Projekt vom Jugendamt. Nach den Diskussionen im Vorfeld, ist Fitz nun "sehr, sehr stolz", das in Gunzenhausen die erste Großtagespflege im Landkreis in Betrieb ist und das Modell funktioniert.

Eine Stunde in der Einrichtung kostet die Eltern, wurde bei der Besichtigung erläutert, 1,30 Euro, für ein Vollzeitplatz werden monatlich 200 Euro fällig. Darin ist das Essen enthalten.

 

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