In Gunzenhausen gibt es keine generelle Leinenpflicht

19.1.2017, 17:26 Uhr
In Gunzenhausen gibt es keine generelle Leinenpflicht

© Marianne Natalis

Prinzipiell, erläutert Stefan Brändlein, der Leiter des Gunzenhäuser Ordnungsamts, gibt es in der Altmühlstadt keine generelle Leinenpflicht. Lediglich in Grünanlagen, auf Kinderspielplätzen oder an anderen Orten, die gärtnerisch gepflegt werden, müssen die Vierbeiner angehängt werden.

Ob und wie frei sich Hunde in einer Stadt oder Gemeinde bewegen können, ist Sache der Kommunen. So wurde das Thema erst vor kurzem in der Nachbarstadt Weißenburg diskutiert. Letztendlich entschied der Stadtrat, dass große Hunde angeleint werden müssen.

Aber auch ohne diese Pflicht ist klar, dass sich die Fellnasen nicht völlig unbeaufsichtigt bewegen dürfen. Das geht laut Brändlein schon aus der Straßenverkehrsordnung hervor, die besagt, dass Haustiere im Straßenverkehr von ihrem Besitzer unter Kontrolle gehalten werden müssen. Wie er das tut, ist allerdings ihm überlassen.

In Gunzenhausen gibt es keine generelle Leinenpflicht

© Marianne Natalis

In der freien Natur gibt es — abgesehen von Natur- oder Vogelschutzgebieten — keine Auflagen, ist von Jürgen Stemmer zu erfahren. Der Leiter des Gunzenhäuser Forstamts weist aber darauf hin, dass ein frei laufender Hund gehorsam sein und sich nicht außerhalb des „Einwirkungsbereichs“ des Hundeführers bewegen sollte. Jedes Herrchen und jedes Frauchen sollte sich der Verantwortung bewusst sein und dafür Sorge tragen, dass das Tier gar nicht erst auf die Idee komme, Wild zu jagen.

Dass die Jagdpächter auch bei den brävsten Fellnasen darauf erpicht sind, dass diese angeleint sind und somit nicht für Unordnung im Revier sorgen, hat laut Stemmer einen „nachvollziehbaren Hintergrund“. Eine rechtliche Verpflichtung gibt es nach seinen Worten nicht, allerdings können die Jagdpächter wildernde Hunde und Katzen töten, das sieht das Jagdgesetz vor. Der Hund muss das Wild in so einem Fall aber „heftig verfolgen“ und es muss Gefahr bestehen, dass das Reh oder der Hase gerissen wird, klärt Stemmer über die Rechtslage auf.

Thomas Eschenbacher kennt Fälle von Rehen, die von Hunden gerissen wurden und elendig verendet sind. Ganz schlimm wird es, wenn es sich dabei um eine Ricke handelt. Denn deren Kitz stirbt dann ebenso qualvoll. Der Vorsitzende des Gunzenhäuser Jagdvereins richtet deshalb einen fast schon leidenschaftlichen Appell an alle Hundebesitzer, ihre Tiere in Wald und Flur anzuleinen und vor allem auf den Wegen zu bleiben.

Grundsätzlich sind Jäger laut Eschenbacher Hunden gegenüber nicht negativ eingestellt, im Gegenteil gehen sie nach seinen Worten eine „Symbiose“ ein. „Jagd ohne Hund ist Schund“ laute nicht von ungefähr ein Sprichwort. Deshalb biete der Jagdverein auch regelmäßig Ausbildungen für die Fellnasen an, sowohl zum Jagd- als auch zum Begleithund. Über 40 Kurse im Jahr kommen da zusammen.

Grundsätzlich eine Gefahr

Der Hund sei ein Raubtier und von daher für das Wild grundsätzlich eine Gefahr. Deshalb wahre es einen Sicherheitsabstand beziehungsweise versuche, diesen wieder herzustellen, wenn der Hund zu nahe kommt. Ein streunender Hund halte Wildtiere ständig in Bewegung. Vor allem in einem schneereichen Winter, wenn Rehe und Hasen angesichts des Nahrungsmittelmangels ihren Energieverbrauch möglichst niedrig halten, könne das lebensbedrohlich werden, sagt Eschenbacher.

Selbst wenn der Hund nicht wildert, kann er also bereits sehr unangenehme Folgen für das Wild haben. Dennoch gilt für Eschenbacher: „Wir haben kein Problem mit Hunden, sondern mit den Haltern.“ Hier sei einfach die Vernunft des Halters gefragt, der die Verantwortung für das Tier habe. Der Hund, sagt Eschenbacher, geht schließlich nur seinem Trieb nach.

Was den musikmachenden Ton betrifft, so weiß Eschenbacher, dass es solche und solche unter den Jägern gibt. Die meisten würden die Spaziergänger aber vernünftig und freundlich auf ihr Anliegen hinweisen. Er selbst geht seit 30 Jahren auf die Jagd und hat bisher noch keinen Hundehalter erlebt, der in dieser Sache nicht mit sich reden lasse.

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