Kunst für neue Kapelle in Maicha

21.4.2019, 12:13 Uhr
Kunst für neue Kapelle in Maicha

© Uli Gruber

  Für die Gestaltung des Innenraums zeichnet maßgeblich der Mörsacher Künstler Reinhard Zimmermann verantwortlich. Ihm bei seiner Arbeit über die Schulter zu blicken ist durchaus spannend.

Für die vom Heimatverein am Samstag, 4. Mai, geplante Einweihungsfeier laufen die Vorbereitungen auf vollen Touren. Wenn die von vielen fleißigen Helfern unterstützten Arbeiten abgeschlossen sind, kann Maicha auf das Geschaffene stolz sein. Der beschauliche Ort hat dann einiges zu bieten: das Dorfhaus mit neuem Eingangsbereich, eine überdachte Terrasse mit Brotbackofen, die Kapelle mit angrenzendem Glockenturm sowie einen Spiel- und Grillplatz. Ohne die Unterstützung mit Rat, Tat und insbesondere finanziellen Mitteln der in Maicha ansässigen Firmen Nürminger und Bloos wäre das Gesamtkonzept nicht durchführbar gewesen. Selbstverständlich ist auch die Stadt Gunzenhausen involviert gewesen.

Einkehr und Gebet

Über die von Familie Nürminger (Juniorchef Marco Nürminger ist auch Vorsitzender des Heimatvereins) gestiftete und von der Walder Firma Roll Natursteine gefertigte monolithische Kapelle aus fränkischem Granit freut sich vor allem die Geistlichkeit. Regionalbischöfin Gisela Bornowski bringt es auf den Punkt: "Das Dorfhaus steht nicht allein, sondern daneben befindet sich die ökumenische Kapelle der Dankbarkeit." Künftig gebe es die Möglichkeit der Einkehr und des Gebets, ganz im Sinn der Gemeinschaft und der Verbundenheit im Glauben.

Auch Bischof Gregor Maria Hanke äußert sich wohlwollend: "Wenn man die Kapelle betritt, fällt der Blick des Besuchers automatisch auf das Wandgemälde über dem Altar. Das Bild erinnert mit seiner Darstellung des Kreuzes und des Sonnenaufgangs zugleich an unsere Erlösung durch den Tod unseres Herrn Jesus Christus als auch an seine glorreiche Auferstehung am Ostertag."

Genau in dieser Botschaft definiert sich der Auftrag an Reinhard Zimmermann. Trotz präziser Vorgabe obliegt es seiner fachlichen Kompetenz und seinem künstlerischen Gestaltungsreichtum, dem Werk das "gewisse Etwas" zu verleihen. Dabei müsse stets der Einklang mit der Architektur des Gebäudes gewährleistet sein. Es gilt, den angemessenen Stil zu finden und die Dimensionen optimal zu treffen. Ein weiterer Pinselstrich da, kleine Korrekturen hier – die Fülle der Fantasie kommt dem Maler intuitiv zu Hilfe. Zimmermann ist mit Hingabe und Leidenschaft dabei, im Detail liegt der Schlüssel zum Erfolg. Er improvisiert, freut sich diebisch über spontane Eingebungen – und setzt diese postwendend um.

"Gut gemacht!"

Es macht Spaß, den "Maestro" beim Arbeiten zuzusehen und sich mit ihm darüber zu unterhalten. Mit einem Augenzwinkern verweist er auf eine Stelle am Fries, der linear umlaufenden bemalten Bordüre im oberen Wandbereich. Aktualität einfließen lassen lautete hier die Devise. Allerdings nur im Sinn der Vereinbarkeit. In einer Sequenz der von Silke Dörlitz mit kalligraphischen Texten versehenen Bibelworte zu Dankbarkeit und Barmherzigkeit thematisiert Zimmermann unterschwellig den schrecklichen Brand der Kathedrale Notre-Dame in Paris. So stellt sich der Laie Kunst vor und lobt: "Gut gemacht!"

In Zufriedenheit schwelgt der Experte deswegen nicht. Die Darstellung des Gekreuzigten sei eine kontemplative Angelegenheit. Wie kann die Verbindung zur Heilig-Geist-Taube in gebührender Weise erreicht werden? Im Fokus steht zwar der geschundene Korpus, die dahinter aufgehende Sonne muss jedoch ebenso dem Triumph der Auferstehung gerecht werden. Ein Spagat, der gewiss nicht leicht zu bewältigen ist.

Zimmermann hat die kreative Lösung parat. Tod und Auferstehung gehen sinnbildlich einher, vereint im Duktus "Es ist vollbracht!". Mit sechs Bronzeplastiken in den dafür vorgesehenen Wandnischen der Kapelle wird auch Zimmermanns Ehefrau Elke zum Gelingen des Projekts in Maicha beitragen.

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