Norbert Hill berichtet

Nähprojekt in Paraguay: So läuft es in Corona-Zeiten

29.9.2021, 05:02 Uhr
Nähprojekt in Paraguay: So läuft es in Corona-Zeiten

© Foto: Familie Hill

Die Familie Hill ist in Treuchtlingen und Umgebung keine Unbekannte. Sylvia und Norbert Hill haben in dem südamerikanischen Land ein Nähprojekt gestartet und führen dieses mittlerweile seit über einem Jahrzehnt hinweg. Die Familie will Frauen in dem Land durch Nähkurse berufliche Perspektiven schaffen. Für die Hills ist ihr "Nähprojekt" eine absolute Herzensangelegenheit. Wir haben nachgefragt, wie sich dieses in Zeiten einer globalen Pandemie gestaltet hat und weiterhin gestaltet.

So weit weg und doch so nah: Der Verkauf in der Pause an der "Sene" kommt den Näherinnen am anderen Ende der Welt zu Gute.

So weit weg und doch so nah: Der Verkauf in der Pause an der "Sene" kommt den Näherinnen am anderen Ende der Welt zu Gute. © Foto: Ute Mößner

"Die Situation war schwierig", erklärt Norbert Hill, der sich momentan kurzzeitig in der alten Heimat befindet. Wie viele andere Länder war auch Paraguay im Lockdown. "Wie in vielen anderen Entwicklungsländern geht das schnell an die Hungersgrenze", so Hill.

Wochenlanger Stillstand

Manche Geschäfte seien in Flammen aufgegangen, in Zeitungen stand sinngemäß, man könne die Stadt bald abbrennen, wenn es mit dem Lockdown so weitergehe, berichtet Hill von seinen Erfahrungen vor Ort. Er war über große Teile der Pandemie hinweg in dem südamerikanischen Land. "Wir konnten ein paar Wochen gar nichts machen und haben dann angefangen Stoffmundschutz aus Stoff zu nähen", erzählt er. Auch Lebensmittel hätten sie gespendet.

Nähprojekt in Paraguay: So läuft es in Corona-Zeiten

© Foto: Familie Hill

Als schwieriger erwies sich nur noch die Rückreise nach Deutschland. "Ich hatte vor allem Angst, dass ich nicht mehr zurückkomme", so Hill. Seine Frau ist gegenwärtig weiterhin in Paraguay und leitet dort Nähkurse. Sie organisiert die Logistik, zahlt Löhne an die Frauen und kümmert sich um die Beschaffung von Stoffen, Scheren und was man eben so noch braucht.

Mit ihrem Projekt ist die Familie Hill auf Hilfe angewiesen und die bekommen sie auch. Aus Deutschland gibt es vielfältige Unterstützung, etwa vom Nähzentrum Weißenburg mit seinem zweiten Standort in Roth. "Falls jemand uns seine gebrauchte Nähmaschine, Bügeleisen oder Nähzubehör spenden will, wäre das den Frauen in Paraguay eine große Hilfe", sagte Norbert Hill im vergangenen Zeitungsbericht und diese Bitte ist noch immer aktuell.

Über 200 Maschinen

Auch ist Hill besonders dankbar über die Hilfe von Ute Mößner von der Senefelder-Schule Treuchtlingen. In einem Verkauf während den Pausen bietet die Fair-Trade-Gruppe Ware an und spendet den Überschuss an die Nähschule. "Das ist so klasse", summiert Hill. "Wir haben momentan über 20 Frauen als Lehrerinnen in Teil und Vollzeit in Paraguay angestellt. Unterrichten können wir an 37 verschiedenen Orten über ganz Paraguay verteilt mit über 200 Maschinen, die laufend im Einsatz sind."

Helfen wird in Paraguay groß geschrieben", berichtet er, "in den schlimmen Zeiten des Lockdown gab es riesige Essenstöpfe für alle, man hat zusammengehalten und sich unterstützt." Bald fliegt Hill wieder zurück und würde die Spenden dabei sogleich mitnehmen.

Mehr Info zu dem Projekt gibt es unter naehprojektlimpio.blogspot.com/ oder per E-Mail an norbertsylviahill@gmx.de. Spenden kann man unter DocAfrika International, Deutsche Bank München, BIC (Swift-Code): DEUTDEDBMUC, IBAN: DE57 7007 0024 0170 3107 00.

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