Turbo-Taxifahrt rettet Mauersegler das Leben

20.8.2019, 17:53 Uhr
Turbo-Taxifahrt rettet Mauersegler das Leben

© Foto: Erich Taube

Es hätte nicht viel gefehlt, da wäre das Leben von Loui auf tragische Art und Weise zu Ende gegangen. Loui (so will ich das Tier nennen) ist ein Mauersegler und fast wäre er gestorben. Irgendwo mitten auf der Weißenburger Straße in Gunzenhausen.

Vielleicht wäre Loui überfahren worden. Vielleicht wäre er aber auch einfach nur an Erschöpfung verendet. Entkräftet und nicht mehr in der Lage zu fliegen. Dass das Leben von Loui doch noch weitergehen kann, verdankt das schwalbenähnliche Tier einer Turbo-Taxifahrt, der Polizei und Menschen mit einem ziemlichen Herz für Tiere.

Doch der Reihe nach. Zwei Kinder waren es, denen Loui auf der Straße aufgefallen war. Weil sie nicht wussten, was sie mit dem im Sterben liegenden Vogel tun sollten, brachten sie ihn kurzerhand zu einer ihnen bekannten Frau.

Diese telefonierte hektisch herum, versuchte das Tier zu vermitteln. Doch das Tierheim und der ortsansässige Tierschutzverein waren nicht zu erreichen. Was also tun? Die Dame wählte kurzerhand die 110 und hatte Glück. Die Beamten wimmelten die Dame nicht ab, sondern informierten Hella Herold. Für Loui war das die Rettung.

Denn die 59-Jährige arbeitet für den "Tierschutzverein-ARH" in Oberschwaningen, der notleidende Haus-, Nutz- und Wildtiere versorgt. Der Verein ist im weiteren Umkreis auch der einzige eingetragene Verein, der auch Wildtiere versorgt. Und natürlich hat Hella Herold auch ein Herz für Mauersegler. Und für Loui. Doch wie rettet man einen Mauersegler vor dem Tod? Nur eines war klar: Zeit durfte Herold auf keinen Fall mehr verlieren. Zum Glück wusste sie von einer Mauerseglerklinik, irgendwo bei Frankfurt am Main. 1994 begann diese als mobile Vogelhilfe, heute ist es eine staatlich anerkannte Auffang- und Pflegestation für Mauersegler. Doch auf der Strecke dorthin wäre Loui wohl verstorben.

Telefonisch vermittelte die Klinik Hella Herold nach Herrieden, zu einer Dame, die mit der Frankfurter Klinik zusammenarbeitet. Herold fackelte nicht lange, schnappte sich Loui, bestellte sich ein Taxi, und der Fahrer drückte 25 Minuten lang aufs Gas.

Bei der Frau angekommen bekam Loui erst einmal eine warme Infusion in die Kniefalte. 23 Gramm hat er nur noch gewogen. "Die haben dort gesagt, es war allerhöchste Eisenbahn", sagt Hella Herold. "Ich bin einfach nur froh, wie es gelaufen ist. Ein großer Dank auch an die Polizei", sagt Hella Herold. Denn die waghalsige Taxifahrt hat sich gelohnt. Loui muss nicht sterben. Er wird sich wieder berappeln, sagen die Tierärzte. Und vielleicht irgendwann auch wieder fliegen, über die Weißenburger Straße. Dort wo zwei Kinder ihn vor dem Tod gerettet haben.

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