Vogelschützer interessieren sich für den Igel

28.3.2017, 12:05 Uhr
Vogelschützer interessieren sich für den Igel

© Andreas Giessler/LBV

Seit 2015 versuchen die Naturschützer mit dem  Citizen-Science-Projekt "Igel in Bayern", mehr über den unbekannten Stachelritter herauszufinden. In den ersten beiden Projektjahren gingen bereits über 45000 Meldungen mit insgesamt mehr als 60000 gemeldeten Igeln über die Webseite ein. "Dabei zeigte sich: Igel sind flexibel, anpassungsfähig und wahre Überlebenskünstler, aber ihre Gesamtsituation ist bedenklich", so das Kurzfazit der LBV-Igelexpertin Martina Gehret.

Auch im dritten Projektjahr will der LBV wertvolle Daten mit Hilfe der Bevölkerung sammeln. Ab jetzt bis Ende Herbst können lebendige und tote Igel ganz einfach unter www.igel-in-bayern.de gemeldet werden.

Die Auswertungen des vergangenen Jahres zeigen, dass der Igel im Freistaat sogar in dicht besiedelten Gebieten und Großstädten eine Nische gefunden hat. "Dazu hat unser Gartenfreund eine ganz neue Überlebensstrategie entwickelt, und die heißt Müll", weiß Martina Gehret. Dieses Nahrungsangebot ist durch Speisereste zwar ungesund für den Igel, dafür aber unerschöpflich.

Trotz solcher Strategien ist die Situation der possierlichen Tierchen   bedenklich. "Großflächige Baumaßnahmen, Versiegelung, erhöhter Straßenverkehr, Gifteinsatz und eine vermehrte Parasitenbelastung machen ihm schwer zu schaffen", so weitere Ergebnisse des Bürgerforscher-Projekts.

"Das Erste, was Igel nach dem Winterschlaf haben, ist Durst", weiß die LBV-Expertin. Allen Überwinterungshelfern empfiehlt sie deshalb eine Wasserstelle für "ihren" Igel bereit zu stellen. Und solange sie in der Natur noch nicht genug Nahrung finden, ist es unproblematisch, die Überlebenskünstler mit etwas Futter zu unterstützten, bis sie je nach Wetter gegen Ende April wieder genügend Insekten finden.

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