Günstig wohnen in Herzogenaurach?

20.10.2020, 16:21 Uhr
Günstig wohnen in Herzogenaurach?

© Foto: Matthias Kronau

Genau deshalb gibt es in Herzogenaurach seit 2017 die "Koordinierungsstelle Wohnraum", eine Stelle, die gemeinsam von Lebenshilfe und Stadt Herzogenaurach finanziert wird. Hier wird versucht, Menschen, die günstigen Wohnraum brauchen, zu helfen. Behinderten, Rentnern, Alleinerziehenden und Personen mit Migrationshintergrund etwa.

Es ist Marcus Neeser, der hier wertvolle Arbeit leistet. Er hatte jetzt, gemeinsam mit seiner Kollegin Anja Gügel, zum vierten Mal zu einem "Runden Tisch Wohnen" eingeladen. Gekommen waren Akteure, die in Herzogenaurach direkt oder indirekt mit dem Thema Wohnen befasst sind.

Große Eckpunkte

Marcus Neeser erläuterte, dass sich in den vergangenen Jahren insbesondere auf der Herzo Base einiges im Sinne von bezahlbarem Wohnraum getan habe. "Einer der großen Eckpunkte" sei ein Wohnbauprojekt in der Aristide-Briand-Straße gewesen. Dort sind 82 Wohnungen für "Normalverdiener" und 42 EoF-Mietwohnungen (einkommensorientierte Förderung) entstanden. Die Erstvermietung wurde im April abgeschlossen.

Projekt in der Carl-von-Ossietzky-Straße

Derzeit werden in der nahegelegenen Carl-von-Ossietzky-Straße ebenfalls zwei Komplexe mit Mietwohnungen errichtet. In einem Block ist eine Vermietung zum 1. Dezember möglich, erläuterte Sandra Wießner von der Joseph-Stiftung, die das Projekt umsetzt. Es entstehen im ersten Block 28 frei finanzierte Mietwohnungen, bei denen die Stadt aber Vorgaben für die Vergabe gemacht hat. So etwa, dass ein Bewerber bereits zwölf Monate in Herzogenaurach wohnen muss. Fünf Mietwohnungen werden nach der EoF-Förderung vergeben.

Beim zweiten Mietwohnungsgebäude entstehen 31 Mietwohnungen, 27 sind einkommensorientiert gefördert, vier sind frei finanzierter Wohnungsbau.

"Melden lohnen sich"

"Es lohnt sich noch, sich bei uns zu melden", betonte Sandra Wießner. Nach wie vor stehen ausreichend Wohnungen zur Vergabe zur Verfügung. Dies betrifft sowohl den frei finanzierten als auch den öffentlich geförderten Wohnraum.

Informationen sind bei der Joseph-Stiftung zu bekommen oder eben bei Marcus Neeser von der Koordinierungsstelle. Neeser hat natürlich nicht nur die Herzo Base im Blick, sondern die ganze Stadt und die Ortsteile. Er bedauert, dass es noch relativ wenig Vermieter gebe, die Kontakt mit der Koordinierungsstelle halten. Denn es gehe nicht darum, schwierige Personen zu vermitteln, sondern Menschen, die derzeit unter erschwerten Bedingungen suchen.

Behördengänge und Eile

Oft müssen diese viel Papierkram und Behördengänge erledigen, ehe sie einem Angebot zusagen können. Am privaten Markt habe man da nicht immer ausreichend Geduld. Oder: Frauen müssen oft ganz schnell Wohnungen finden, wenn sie aufgrund häuslicher Gewalt dazu gezwungen sind. Oder auch: Familien geraten unverschuldet in einen finanziellen Engpass.

353 Anfragen bearbeitet

Seit Aufnahme seiner Tätigkeit hat Marcus Neeser 353 Anfragen von 764 Personen bearbeitet, es ging fast immer um geförderten Wohnraum. 63 Personen konnte er eine Bleibe vermitteln, "das sind 18 Prozent". Vielleicht sind es real mehr, denn viele Menschen geben keine Rückmeldung, auch wenn sie einen guten Tipp von Neeser bekommen haben.

Fast die Hälfte der Suchenden sind Ein-Personen-Haushalte, stellte Marcus Neeser fest, und insgesamt sind es überwiegend Herzogenauracher, die ihn kontaktieren. Knapp die Hälfte sind Menschen mit Migrationshintergrund, etwa ein Viertel Alleinerziehende. Etwa zu gleichen Anteilen melden sich Rentner und Menschen mit Behinderung bei der Koordinierungsstelle.

Info: Koordinierungsstelle Wohnraum, Marcus Neeser, Telefon (0 91 32) 7 81 09 40.

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