Adelsdorf: "Man kriegt keine Luft im Bus"

17.1.2019, 19:12 Uhr
Adelsdorf:

© Foto: Spörlein

Fischkal lud dazu auch betroffene Schüler, die bei der Sitzung zu Wort kamen und recht beeindruckend schilderten, wie voll die Schulbusse morgens und am späten Nachmittag sind. Zu den Stoßzeiten müssten sie fast immer im Bus stehen, es komme zu Gedränge und hie und da auch zu kleineren Blessuren.

Jüngst erst (wir berichteten) rief der Adelsdorfer Bürgermeister die Schüler zu einem Workshop auf, bei dem "Pro und Contra" die Schulbus-Situation zur Sprache kam. Es gebe, so Fischkal, durchaus auch Positives zu berichten, so sein Fazit zu diesem Workshop.

Dass die Busfahrer etwa recht nett und freundlich seien, auch wenn die Schüler im Bus so dicht gedrängt stehen, dass sie nicht mehr umfallen könnten; dass die Busse stets ziemlich sauber seien und, natürlich, dass es einen WLAN-Empfang im Bus gebe.

Das, was verbesserungsbedürftig sei, übersteige jedoch diese Aufzählungen. Die Busse seien zu voll, die Schüler bekämen keinen Platz, meist müsse man im Gang stehen, sodass es beim Aussteigen eines Schülers schon zu Rangeleien komme. "Probleme", so Fischkal, "die auch andere Gemeinden kennen".

Zuständig für die Schülerbeförderung sei allerdings der Landkreis. Am schlimmsten sei der Freitag, weil am letzten Tag der Woche die Schüler meist alle zeitgleich Schulschluss hätten.

Exemplarisch schilderten die Schülerinnen Katharina aus Weppersdorf und ihre Schulkameradin Alexa aus Adelsdorf die Situation. "Das geht auf lange Sicht sicher nicht gut", meinte Katharina, die Mädchen schon weinen sah, weil sie eingequetscht waren. "Manchmal bekommt man auch keine Luft mehr im Bus".

In der Medbacher Straße in Aisch halte der Schulbus meist gar nicht mehr an wegen Überfüllung, obwohl dort Schüler stehen. Wenn sie, also Katharina, den Schulbus um 6.30 Uhr in Weppersdorf nehme, dann sei die Situation noch zu überblicken, "aber wer steht schon um 5.30 Uhr auf, um diesen Bus zu erreichen?"

Dann ergriff der Jugendbeauftragte der Gemeinde, Hans Kuhn, das Wort und forderte die Kids auf, sich hinter die Gemeinderäte so zu stellen, wie es tagtäglich im Bus zugehe. Würden die Schüler von der Schwedenschanze runter zur Haltestelle der Don-Bosco-Schule laufen, könne man womöglich noch einen Sitzplatz ergattern, meinte Alexa, wenn man vor dem dortigen Schulschluss ankomme.

Dann nämlich würden aus der Don-Bosco-Schule und aus der Berufsschule mindestens weitere 100 Schüler in den Bus wollen.

Andreas Dittner (FW) meinte, dass in einen Gelenkbus offiziell 188 Erwachsene und acht Rollstuhlfahrer passen sollten, so die amtlichen Vorgaben. "Das ist ein Quadratmeter für acht Menschen". Tiere hätten mehr Platz beim Transport.

Sobald die Schulbusse aus Röttenbach kommen und Schüler aus Hemhofen und Zeckern zusteigen, seien diese voll und sollten dann noch die Schüler aus Adelsdorf aufnehmen; ein Unding sei das, meldete sich Uwe Pöschl, Fraktionssprecher der CSU.

"Das ist ein Thema, das im Kreis aufgegriffen werden muss", betonte Michael Auer (Grüne), der mehr Geld für die Schülerbeförderung forderte. Fischkal war wegen der "Schulbus-Misere" in den letzten Tagen und Wochen nicht untätig und fand nach eigenen Angaben einen Adelsdorfer Unternehmer, der für vier Wochen einen weiteren Schulbus finanziere.

Jeweils freitags werde dieser Bus zum Schulschluss an der Realschule und in der Schwedenschanze abfahren, hieß es.

Landrat nimmt Stellung

Auf NN-Anfrage gab Landrat Alexander Tritthart die folgende Stellungnahme ab: "Unserem Sachgebiet Öffentlicher Personennahverkehr liegen bislang keine Beschwerden zu überfüllten Bussen im Bereich Adelsdorf vor. Wir sind auch bisher zu keiner Veranstaltung zu diesem Thema eingeladen worden. Das Landratsamt ist immer gesprächsbereit und daran interessiert, bei Problemen diese möglichst schnell zu beheben. Dazu müssen wir jedoch von den Problemen wissen.

Die Gemeinde Adelsdorf war durch den Bürgermeister im Arbeitskreis Nahverkehr an den Planungen beteiligt. Da der ÖPNV in Adelsdorf durch den OVF eigenwirtschaftlich betrieben wird, muss dieser unbedingt auch eingebunden werden. Im Übrigen ist die Gemeinde eigentlich selbst für den Schultransport der Mittelschüler und auch für die Bushaltestellen verantwortlich. Mir ist wichtig: Wir sind für alle Gespräche offen. Wenn wir von Problemen wissen, sind wir stets daran interessiert, eine Lösung zu finden und uns dafür einzusetzen".

Am Montag, 21. Januar, 17 Uhr, findet ein weiterer Workshop mit Schülern, Lehrern, Rektoren und einem pensionierten Busfahrer in der Aischgrundhalle statt, zu der Fischkal alle Beteiligten und auch Betroffene aus den Nachbargemeinden einlädt.

 

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