Aisch: Den Schinken gibt’s nach dem Rezept der Oma

4.8.2015, 19:07 Uhr
Aisch: Den Schinken gibt’s nach dem Rezept der Oma

© Claudia Freilinger

Hier soll eine Wirtschaft sein? Wer Scharolds Bierkeller sucht, läuft bergauf mitten in ein Wohngebiet im Adelsdorfer Ortsteil Aisch. Der Besucher wendet sich nach rechts und kommt durch ein kleines Empfangstor zum Ausschank. Hier kann er sich gleich das Getränk mitnehmen und dann nach hinten laufen in den Garten. Hier wird er wieder überrascht: vom wunderschönen Weitblick ins Aischtal.

Mehr als 100 Jahre alt ist die Konzession der Familie Scharold. Der Großvater des jetzigen Juniorchefs Markus hat den Keller bis in die 70er Jahre hinein betrieben. Dann kam aber das Neubaugebiet in Aisch. Und damit neue Vorschriften. „Früher brauchte man noch keine Toiletten“, sagt Seniorchef Fritz Scharold. „Die Gäste sind einfach in die umliegenden Felder gegangen.“ Das Wasser zum Trinken hat der Großvater in Milchkannen mit dem Traktor nach oben gefahren.

Überhaupt hat sich sehr viel verändert, seit der Kellerbetrieb im Jahr 1991 im neu gebauten Haus wieder aufgenommen wurde. „Mein Großvater ist früher einfach morgens beim Metzger vorbei, hat Stadtwurst oder Presssack geholt“, weiß Markus Scharold. „Das Fleisch gab’s dann zum Bier dazu und alle waren glücklich.“

Der 30-Jährige ist Koch und Landwirt. Er weiß, dass die Ansprüche gestiegen sind. Und wie man ihnen gerecht wird. Neben der traditionellen Brotzeit gibt es am Keller in Aisch auch warme Speisen — und mehr als eine Spezialität. Markus Scharold verarbeitet beispielsweise Schinken nach einem alten Rezept seiner Oma. Der Schinken liegt vier Wochen in einer Salzlauge in speziellen Eichenfässern. Anschließend wird er im eigenen Ofen geräuchert und danach noch einmal 14 Tage lang luftgetrocknet.

„Was auch sehr gut ankommt, sind unsere Kartoffeln aus eigenem Anbau“, sagt Fritz Scharold. Neben diversen Äckern hat die Familie auch noch eine Karpfenzucht. Den Fisch gibt es im Winter im Landgasthof, der weiter unten im Ort liegt. Dort gibt es auch Gästezimmer. Der gesamte Betrieb nimmt natürlich viel Zeit in Anspruch und so helfen bei Scharolds alle mit — über Generationen hinweg. Wiederum vom Großvater weiß Markus, dass früher neben dem Bierkeller noch eine Kegelbahn war. „Da bekamen die Kinder immer ein Fünferla, damit sie die Kegel wieder aufstellen.“

Der alte Felsenkeller neben der Wirtschaft geht 20 Meter in den Berg hinein. Scharolds lagern dort bis heute ihr Bier. Sie beziehen es inzwischen von St. Georgen Bräu. „Wir haben auch leichtes und alkoholfreies Weißbier“, sagt der Juniorchef. „Da ist die Nachfrage enorm gestiegen.“

Der Keller zieht Besucher aus allen Richtungen an. Manche kommen von weiter her, viele sind aber auch einfach Nachbarn aus dem Wohngebiet.

Scharolds Keller am Berg ist von Mitte April bis Mitte September täglich ab 17 Uhr geöffnet.
Samstags und sonntags gibt es von 11 bis 14 Uhr Mittagstisch. Dienstag ist eigentlich Ruhetag, bei schönem Wetter ist aber trotzdem geöffnet. Mehr im Internet unter www.landgasthof-scharold.de

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