Alligators erleben einen Rückfall

21.2.2020, 22:38 Uhr
Alligators erleben einen Rückfall

Mikhail Nemirovsky hatte es immer wieder angemahnt, auch wenn unter seiner Regie vier Siege in Folge für die Alligators herausgesprungen waren: "Mehr Disziplin" brauche diese Mannschaft. Der Freitagabend sollte ihn bestätigen.

Es hätte so vieles gepasst: Führungsspieler Jari Neugebauer wieder einsatzfähig, mit dem EHC Klostersee das Schlusslicht der Verzahnungsrunde, das man daheim mit 7:1 überrollt hatte, als Gastgeber, und dann tat dem HEC auch noch der EHF Passau den Gefallen, seinen Negativtrend mit einer Heimniederlage gegen Landsberg zu bestätigen.

Mit einem Sieg wären die Höchstadter nach ihrem Fehlstart also sogar erstmals auf Platz zwei geklettert. Das hätte Heimrecht in den Playoffs bis ins Halbfinale bedeutet – ein nicht zu unterschätzender Vorteil im Eishockey.

Doch was "Nemos" Team in Grafing bietet, ist ein Rückfall in die überwunden geglaubten Zeiten unter seinem Vorgänger Martin Sekera. Möglicherweise hat man das Kellerkind unterschätzt oder schon das Topspiel am Sonntag (18 Uhr) daheim gegen Spitzenreiter Sonthofen im Kopf. Jedenfalls sind die Alligators anscheinend nicht auf dem Eis.

Vor allem defensiv stehen sie miserabel. Vier Gegentore beim Tabellenletzten in 20 Minuten – da passt nichts, Goalie Benni Dirksen kann einem leid tun, weil er dermaßen im Stich gelassen wird..

Immerhin gelingen noch zwei eigene Treffer durch Jiri Mikesz und Richard Stütz (das erste, als EHC-Keeper Gräubig kurz wegen einer Verletzung behandelt werden muss), so dass es mit 2:4 in die Pause geht.

Die Kabinenpredigt von Nemirovsky bringt keinerlei Verbesserung, es fehlte den HEC-Akteuren an Ruhe und Übersicht. Der diesmal nicht so auffällige Milan Kostourek kann zwar im Powerplay früh nach dem Seitenwechsel auf 3:4 verkürzen, aber dann steht die Abwehr wieder offen wie ein Scheunentor. Immerhin beantwortet Maximilian Otte kurz vor der Pausensirene einen Doppelschlag des EHC Klostersee mit dem 4:6, so dass der Rückstand nach dem zweiten Drittel unverändert bleibt.

Doch wer im Schlussdurchgang auf die große Offensive des Favoriten gesetzt hat, wird enttäuscht. Es kommt ganz lange nichts, ehe nach genau 53 Minuten Routinier Vitalij Aab aus dem Nichts der Anschlusstreffer gelingt. Nun machen die Gäste endlich mehr Druck – und erneut Aab rettet sein Team in die Verlängerung.

Diese endet torlos, das Penaltyschießen muss entscheiden. Dort landet nur einer von vier Versuchen der Höchstadter im Tor von Gräubig (der erste von Kapitän Vojcak), Klostersee verwandelt immerhin zwei Penaltys. Nemirovskys Serie ist gerissen, der HEC bleibt Dritter, Klostersee hat immerhin ein Lebenszeichen gesendet.

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