Das Wunder von Wolfsberg

19.8.2014, 16:37 Uhr
Das Wunder von Wolfsberg

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HERZOGENAURACH/WOLFSBERG — Anders als in den deutschen Ligen dürfen die Mannschaften in Österreich den Namen ihres Sponsors im Vereinsnamen tragen. Als vor einigen Jahren Dietmar Riegler (Jahrgang 1966) als Geldgeber in das Vereinsgeschehen eingegriffen und die Zügel als Vereinschef übernommen hat, ist es bei den „Wölfen“ nur noch aufwärts gegangen.

Die Firma „Riegler und Zechmeister Pellets“ hat nicht nur wirtschaftlich „das Wunder vom Lavanttal“ bewirkt und aus einem Sägewerk seit 2007 ein vielseitiges Unternehmen gezaubert, das den Pelletsmarkt im eigenen Land, aber auch in den USA, in Japan, Italien und in Deutschland beliefert und ankurbelt. „Ständig wird der Markt in anderen Ländern erweitert“, so die Firmenzentrale in Wolfsberg.

Reich dank Holz

Und weil man im waldreichen Nachbarland auf den nachwachsenden Rohstoff Holz setzt, boomt das Geschäft zusätzlich mit Holzkonstruktionen, Fertighäusern und Verpackungsmaterial in drei weiteren Werken des fußballbegeisterten Präsidenten.

Und dies alles kommt den Fußballern in Wolfsberg zugute. 2011/12 ist der WAC in die 1. Bundesliga aufgestiegen und scheiterte im ersten Ligajahr nur knapp am Einzug in den UEFA-Cup, als man nach einer 2:0-Führung im abschließenden Heimspiel gegen Innsbruck noch mit 2:3 verlor.

In der vergangenen Saison (2013/14) schaffte der neue Trainer Dietmar Kühbauer, 55-maliger österreichischer Nationalspieler, nach einem Fehlstart unter seinem Vorgänger doch noch den Erhalt in der „Tipico Bundesliga“ – und ging mit Rückenwind in die neue Runde.

Denn was in den vergangenen fünf Wochen in der neuen Saison folgte, ist ein „Sommermärchen“ in Kärnten: der WAC ist in den fünf Spielen noch ungeschlagen und steht zusammen mit den übermächtig erscheinenden Red Bulls Salzburg mit 15 Punkten und acht Punkten Vorsprung vor dem Dritten ungeschlagen an zweiter Stelle in der Tabelle.

Die Kleine Zeitung, Wolfsberg Lokalblatt, titelte unlängst „Wo wird der WAC nach der Saison stehen?“ Und nicht wenige Fußballfans in der Region Wolfsberg träumen davon, dass „die Wölfe“ sogar in einen europäischen Wettbewerb einziehen werden. „Dank seiner mentalen Stärke“ werde „das Überraschungsteam der Liga, das nicht locker lässt“ ganz vorne mitspielen.

Was kann der Fußball in Herzogenaurach von dieser Entwicklung lernen? Das Erfolgsrezept ist einfach. Man gebe in einer Stadt - nicht größer als Herzogenaurach, - einem solventen Sponsor, der trotz aller finanziellen Mittel am Boden bleibt und mit möglichst vielen Spielern aus dem eigenen Umfeld und einer gesunden Strategie arbeitet, das Vertrauen und das Sagen. Man nehme die Stadt in die Pflicht, die in Wolfsberg schon vor Jahren ein Stadion gebaut hat, das höheren Ansprüchen genügt und wie in Wolfsberg geschehen auf ein Fassungsvermögen für 7300 Besucher ausgebaut werden kann. Und fördere den eigenen Nachwuchs mit gezielter Jugendarbeit.

Lehren für Herzogenaurach?

Bleibt abschließend die Frage erlaubt: Ist so etwas in der „Sportstadt Herzogenaurach“ nicht möglich? Solvente Sponsoren müssten bei dem Kapital, das hier vorhanden ist, zu finden sein. Und dass es in der Aurachstadt hervorragenden Fußballnachwuchs gibt, haben die vergangenen Jahrzehnte bewiesen. Also, wie wäre es mit einem Zusammenschluss der hiesigen Fußballvereine, mit einer gemeinsamen Jugend- und Ausbildungsarbeit und der Unterstützung durch die Stadt? Der Fußballsport in Herzogenaurach müsste nicht so vor sich hindümpeln.

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