Der Kren litt unter Wassermangel

24.11.2019, 14:00 Uhr
Der Kren litt unter Wassermangel

Obwohl der Kren, wie andere Ackerfrüchte auch, stark vom Wetter abhängig ist, gibt es im Aischgrund noch Felder, auf denen die scharfe Wurzel angebaut wird. Meerrettich (cochlearia armoracis rusticana) wird auch als Bauernsenf oder als "Penicillin aus dem Garten" tituliert. Wer Meerrettich anbauen will, der braucht ein biegsames Kreuz. Denn ein Spruch lautet: "Ein Acker mit Kren, will seinen Herrn jeden Tag seh’n!" Aus diesem Grund wird nur noch von einigen Landwirten die scharfe Wurzel angebaut.

Wenn es an die Ernte geht, dann muss die ganze Familie mit anpacken. Andreas Schmidt wird dabei von seinem Vater Gerhard Schmidt unterstützt. Außerdem sind Erntehelfer aus Südosteuropa zur Hilfe nach Biengarten gekommen.

Andreas Schmidt fährt zuerst mit einem Traktor über die Beete und entfernt die Blätter von den Pflanzen, die auf dem Feld verbleiben und als Gründüngung später eingepflügt werden. Im nächsten Arbeitsgang werden mit einem Traktor, der einen Roder der Marke FOBRO Super Max antreibt, die Krenwurzeln aus dem Boden geholt.

Bereits im Jahr 2000 wurde vom Amt für Landwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung von Mittelfranken dieser neuartige Roder vorgestellt.

Mit seiner Hilfe kann gleichzeitig aus zwei Beeten der Kren geerntet werden, wie Gerhard Schmidt aus Biengarten damals von ersten Versuchen berichtete. Zum Betrieb benötigt das Gerät einen Ackerschlepper mit 100 PS und einem Kriechgang-Getriebe.

Dieser von Landwirten gemeinschaftlich gekaufte Roder hat sich in der Praxis bewährt. Von den freigelegten Pflanzen werden mit einem geübten Griff noch verbliebene Blätter abgedreht und die Wurzeln auf einen Wagen geschichtet und zum heimischen Anwesen in Biengarten gefahren.

Alles muss raus

Sowohl die Krenstangen, die verarbeitet werden, als auch die kleinen Fechser müssen komplett aus dem Acker entfernt werden, damit auf dem Feld nicht im nächsten Jahr Krenpflanzen wachsen, da eine andere Frucht angebaut wird.

Auch die schwarzen Kunststoffmanschetten, die im Kopfbereich der Pflanze verhindern, dass sich ungewollte Seitentriebe bilden können, müssen aufgesammelt werden. Anschließend gilt es, in Biengarten den Kren zu putzen und zum Verkauf vorzubereiten. Außerdem müssen die geeigneten Fechser für den Anbau im kommenden Jahr aussortiert und gebündelt und aufrecht stehend in die Miete eingelegt werden.

Für das Wachstum ist wie bei allen Feldfrüchten das Wetter ausschlaggebend. Auch im Jahr 2019 fehlten die Niederschläge beim Kren, die Ernte fiel dadurch kleiner aus, allerdings nicht so extrem wie im Jahr 2018.

Die meisten Anbauer liefern ihren Kren nach Baiersdorf. Einen eigenen Weg schlägt in Biengarten die Familie Schmidt ein. Dort wird ein Teil des Meerrettichs selber verarbeitet. Nach dem Reiben und der Haltbarmachung von Marga’s Kren mit Branntweinessig und Zucker können Interessenten Meerrettich direkt vom Bauernhof kaufen.

Meerrettich wird von ihnen auch an zahlreiche Direktvermarkter versandt. Außerdem sind sie alljährlich auf der Consumenta in Nürnberg mit einem Stand vertreten.

Die Schmidts verzichten bewusst auf chemische Konservierungsmittel. Tafelmeerrettich ist daher vier bis fünf Monate, Gemüsemeerrettich rund zwei Monate haltbar. Bei einer Betriebsführung erklärt Gerhard Schmidt die Verarbeitung der arbeitsintensiven scharfen Wurzel. Gekostet werden kann auch ein Meerrettichschnaps. Der frisch geerntete und verarbeitete Meerrettich hat allerdings eine intensivere Wirkung als einige Zeit gelagerter.

Ruhezeit für einen Krenanbauern gibt es eigentlich nur im Dezember und im Januar. Ende Februar müssen die Fechser aus der Miete herausgenommen, auf Länge geschnitten und zum Antreiben eingelagert werden. Im März heißt es, das Feld vorzubereiten und zu pflügen.

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