HEC: Pflicht erfüllt und trotzdem schlechte Karten

13.1.2017, 22:35 Uhr
HEC: Pflicht erfüllt und trotzdem schlechte Karten

© Foto: André de Geare

Das einzig Gute für den EHC: Lindau und Sonthofen treffen im direkten Duell aufeinander. Und das müsste Sonthofen verlieren, damit die Aischgründer noch die Meisterrunde erreichen können. Viel „hätte, wenn und aber“, und die gestrige Leistung lässt einen Erfolg in Regensburg nicht gerade realistisch erscheinen. Doch die Spiele der Südgruppe zeigen: In dieser Phase gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft, sondern diejenige, die muss.

Offenbar war die Taktik von Spielertrainer Daniel Jun gegen Schönheide, die Gäste müde zu spielen. Die Sachsen hatten nach ihrem erst verkündeten, dann aber revidierten Rückzug wegen Insolvenz einige Akteure verloren und reisten auch an die Aisch nur mit einem Torhüter und 13 Feldspielern.

Der Gastgeber hingegen hatte erstmals seit Wochen wieder fast alle Mann an Bord, nur Simon Knaup fehlte weiterhin verletzt. So schickte Jun vier vermeintlich ähnlich starke Sturmreihen aufs Eis, sogar der seit Herbst ausgefallene Stephan Hiendlmeyer rutschte gleich wieder in die Rotation. Nach 1:47 Minuten schien das Konzept aufzugehen: Der HEC begann mit viel Druck, Schönheide konnte sich nur mit einem Foul wehren – und 15 Sekunden nach der Strafzeit gegen Nikolai Varianov klapperte es dank eines strammen Schusses von Michal Petrak erstmals im Kasten der Wölfe.

Man sollte meinen, das hätte dem Tabellenzehnten gegen das Schlusslicht Selbstvertrauen verleihen müssen. Doch die Alligators setzten nicht nach, wirkten nach vorne unentschlossen und oft planlos. Schönheide hingegen hatte nichts zu verlieren, spielte einfaches Eishockey und setzte angesichts der personellen Situation auf die bewährte Kontertaktik.

In der siebten Minute entwischte Bruce Becker der zu weit aufgerückten HEC-Hintermannschaft und erwischte auch Keeper Philipp Schnierstein mit einem fast ansatzlosen Flachschuss kalt. Die Reaktion der Hausherren war nicht beeindruckend, denn nun gab der abgeschlagene Tabellenletzte sogar den Ton an, verzeichnete zumindest die Mehrzahl an Chancen gegen verunsicherte Höchstadter.

Ganz einfach machte die heimische Abwehr den Gästen die 2:1-Führung. Keiner attackierte EHV-Kapitän Miroslav Jenka. Der 37-Jährige zog von hinter dem Tor vor den Kasten, drehte sich am Gegner entlang und schoss trocken ins kurze Eck.

1:2 nach dem ersten Drittel: Stand 20.40 Uhr war der HEC raus aus dem Rennen um Platz acht, zumal die Rivalen Sonthofen und Lindau jeweils mit einem Tor vorne lagen.

Doch so langsam schwammen sich die Alligators frei und/oder die Sachsen wurden doch langsam müde. Das 2:2 war eine Kopie des 1:0: Petrak zog im Powerplay ab, Richard Stütz fälschte den Puck noch ab.

Nun war die Körpersprache der Höchstadter eine ganz andere – vor allem bei Torjäger Ales Kreuzer, der nun endlich aufdrehte. Gut eine Minute nach dem Ausgleich trat er an der Mittellinie unwiderstehlich an und schoss aus dem Handgelenk zur zweiten HEC-Führung in diesem Spiel ein. Noch schöner das 4:2: Wieder ein Solo von Kreuzer, der die gesamte EHV-Deckung austanzte und Max Cejka so mustergültig bediente, dass dieser keinerlei Mühe hatte, den Treffer zu markieren.

Penalty vergeben

Nun führten alle drei Aspiranten auf Platz acht – würde sich noch einer aus dem Trio ein Blöße geben? Die Alligators ebenso wenig wie Sonthofen oder Lindau nicht mehr, obwohl sie noch einige brenzlige Situationen zu überstehen hatten. Doch Schnierstein verhinderte mit einer Großtat gegen den Ex-Höchstadter Petr Gulda das Anschlusstor in doppelter Unterzahl.

Wenig später die Erlösung: Daniel Jun bediente André Lenk, der gegen seinen Ex-Verein auf 5:2 erhöhte. Petr Kukla vergab später noch einen Penalty, aber ernsthaft in Gefahr geriet der Sieg nicht mehr.

Verwandte Themen


Keine Kommentare