Herzogenaurach: Küche der Kontraste

30.12.2016, 14:57 Uhr
Herzogenaurach: Küche der Kontraste

© Foto: Matthias Kronau

Michaela Karrer war in jungen Jahren als studierte Juristin viel beruflich unterwegs im Ausland – und schon immer eine neugierige Topfguckerin. „Ich war meist privat untergebracht, und dann habe ich meinen Gastgeberinnen zugeschaut und gefragt, wie die landestypischen Speisen zubereitet werden. Die Rezepte habe ich mir aufgehoben“, sagt die 48-jährige Herzogenauracherin.

Am liebsten jedoch kocht sie schon seit jeher mit ihrer Patentante Veronika Evans (gebürtige Fiedler), die ebenfalls aus Herzogenaurach kommt. Sie hat vor 50 Jahren bei Schaeffler einen Engländer kennen- und lieben gelernt. Sie zog mit ihm zunächst auf die feuchte und kühle Insel, nach der Rente erfüllte sich das Ehepaar den Traum von der ewig warmen Insel – und wanderte nach Tobago aus.

Mango aus dem Garten

Dort ist Patenkind Michaela Karrer ein gern gesehener Gast. Besonders in der Küche. „Da wird gebrutzelt, geplaudert und dazu ein Weinchen getrunken“, schwärmt sie. Und viele der exotischen Zutaten wachsen im eigenen Garten: Mango, Sternfrucht, Avocados, Bananen – man braucht nur durch die Terrassentür gehen, um zu ernten. Steaks, Fische und Meeresfrüchte stehen bevorzugt auf dem Speiseplan in der Karibik. Doch für die Rezepte-Jägerin und Sammlerin ist das Revier „Tobago“ offenbar nicht groß genug. Schließlich heißt ihr Kochbuch, das seit Mitte Dezember im Buchhandel erhältlich ist, mit vollem Titel „Fränkisch, karibisch . . . und Raffiniertes aus der ganzen Welt“.

Curry Prawns und Schäufala – das Kochbuch bietet eine große Bandbreite und viele Kontraste. Vermischt werden die Koch-Kulturen jedoch nicht, es gibt keine „Bohnakern“ mit Aiolisauce. Und obwohl die Gerichte aus aller Herren Länder stammen, haben sie doch etwas gemeinsam, sagt Michaela Karrer: „Das Konzept ist es zu zeigen,was man aus einfachen Zutaten zubereiten kann. Keine Schnörkel, bodenständig und authentisch. und vor allem leicht nachzukochen.“ Denn sie hat das Buch eigentlich auch für ihre Töchter Janina (13) und Julia (7) geschrieben.

Und für sich selbst, denn es sind die Rezepte vertreten, die sie selbst am liebsten mag. Zucchini-Küchlein aus Griechenland, Trifle (ein Schichtdessert) aus England, Hähnchenspieße aus Jamaika. Aber warum das Ganze ein Buch wurde? Das lag auch daran, dass Michaela Karrer damit anfing, ihre Meisterwerke zu fotografieren und auf Instagram sowie Facebook „karrerskitchen“ zu zeigen. Offenbar sehr appetitanregend. Denn viele Freunde wollten dann wissen, was denn da zu sehen sei und ob sie das Rezept dazu haben können. Und den letzten Motivationsschub bekam sie, als ein Starkoch aus Australien Bilder von ihr mit einem „Like“ und dem Kommentar „absolutely brilliant“ versah.

Sie sieht das Ganze als einen Versuch an – natürlich mit der Hoffnung im Hinterkopf, aus dem Hobby einen Beruf zu machen. „Mal sehen, wie das Buch läuft, sagt sie. Bis sie so bekannt ist wie Tim Mälzer oder Jamie Oliver, steht sie nicht nur am eigenen Herd, sondern unterstützt auch ein Herzogenauracher Feinschmeckerlokal . . .

 

Michaela Karrer: Fränkisch, karibisch . . . und Raffiniertes aus der ganzen Welt, Verrai Verlag, 19.80 Euro, ISBN: 978-3-9818041-8-8.

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