Immaterielles Kulturerbe: Was der Titel den Karpfenwirten bringt

5.5.2021, 05:45 Uhr
Immaterielles Kulturerbe: Was der Titel den Karpfenwirten bringt

© Foto: Katrin Bayer

Es geht um Prestige und Image, um Tourismusförderung und Attraktivität.

Ein Preisgeld oder ähnliches ist mit der Auszeichnung nicht verbunden. Aber: "Die Aufmerksamkeit kann dazu genutzt werden, die Lebendigkeit und Zukunftsfähigkeit der Kulturform zu erhalten und kreativ weiterzuentwickeln", schreibt die deutsche Unesco-Kommission auf ihre Webseite.

Mehr Projekte in der Planung

Und genau das ist im Aischgrund geplant. Dorothea Jordan vom Verein Karpfenland Aischgrund wertet die Aufnahme in die Liste als "Pluspunkt" für die Attraktivität des Tourismusangebots. Es seien weitere Projekte geplant, sagt sie, möchte aber noch nicht konkreter werden. Dass es aber Schautafeln, Flyer und Broschüren geben wird, die auf den Kulturerbe-Status verweisen, ist aus ihrer Sicht selbstverständlich. "Es ist eine superschöne Auszeichung und ehrt die Region."

Trägerinnen und Träger Immateriellen Kulturerbes können bei erfolgreicher Aufnahme in das Verzeichnis ein eigenes Logo "Immaterielles Kulturerbe – Wissen. Können. Weitergeben" nutzen. Über 500 Formen des Immateriellen Kulturerbes sind auf den internationalen Unesco-Listen verzeichnet, mehr als 100 im deutschen Verzeichnis. Die Unesco ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation.

Nicht jeder kommt auf die Liste

Das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes bildet eine Bestandsaufnahme, "welche lebendigen Traditionen in Deutschland praktiziert werden". Um auf die Liste zu kommen, müssen kulturelle Ausdrucksformen bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehören "eine nachweisbare Lebendigkeit und eine identitätsstiftende Komponente für die Trägergemeinschaft". Auch die Weitergabe von Wissen und Können, eine kreative Weiterentwicklung, freier Zugang zu der Tradition sowie eine Einbindung der gesamten Gemeinschaft sind wichtig.


Teichwirte nehmen Umsatzeinbuẞen von bis zu 70 Prozent hin.

Neben der Karpfenteichwirtschaft wurden im März drei weitere Kulturschätze aus Bayern – Marktredwitzer Krippenkultur, die fränkischen Wässerwiesen und der Erhalt der bauhandwerklichen Praxis der Jurahäuser – aufgenommen. Außerdem das Buchbinder- und Uhrmacherhandwerk sowie die Weinkultur in Deutschland. Neu dabei ist auch das "Kaspertheater als Spielprinzip".

Entscheidung liegt bei den Kultusministern

Die Entscheidung für die Neuaufnahmen trifft die Kultusministerkonferenz. Die bäuerliche, kleinteilig geprägte Karpfenteichwirtschaft werde im Freistaat seit Jahrhunderten gepflegt, hieß es in der Begründung des Heimatministeriums. Grundlage dafür biete das über Generationen weitergegebene Wissen über den Teichbau, das Bespannen, die Teichpflege, das Füttern und Abfischen.

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